Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Druck auf Arbeitgeber steigt
Stabile Beiträge, einige gesetzliche Krankenkassen senken sogar den Zusatzbeitrag – davon können die meisten Privatversicherten nur träumen. Sie müssen Beitragssprünge von bis zu 38 Prozent verkraften. Doch was für die Privaten gilt, könnte im kleineren Maßstab auch auf die Kassenpatienten zukommen. Denn die Gesundheitskosten steigen längerfristig. Der medizinische Fortschritt hat seinen Preis, hinzu kommt die Alterung der Gesellschaft. Dass die Gesetzlichen den Versicherten nicht tiefer in die Tasche greifen müssen, ist eine Momentaufnahme, die sich bei schlechterer Konjunktur erledigen dürfte. In Zeiten von Rekordbeschäftigung steigt aber der Druck auf die Arbeitgeber, sich wieder zu gleichen Teilen an den Kosten zu beteiligen. Würde die Parität wieder eingeführt, bliebe den Angestellten mehr Netto vom Brutto, auch das wäre konjunkturfördernd. In Stein gemeißelt sind die 7,3 Prozent der Arbeitgeber jedenfalls nicht.
Die wachsende Diskrepanz der Beiträge von Privat- und gesetzlich Versicherten befeuern überdies die Debatte über die von der SPD geforderte Bürgerversicherung. Bislang wird die Diskussion aber nur von Schlagwörtern beherrscht, Konzepte liegen noch nicht auf dem Tisch. Dabei wäre es höchste Zeit zu klären, wohin die Reise in der Gesundheitspolitik gehen soll.
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