Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Alno baut wieder Küchen

Finanzinve­stor Riverrock überzeugt bisher 320 Alno-Mitarbeite­r – Produktion­sstart noch im ersten Quartal

- Von Andreas Knoch

PFULLENDOR­F (sz) - Der Pfullendor­fer Küchenhers­teller Alno wird demnächst wieder mit der Produktion beginnen. Nach der Übernahme durch den britischen Investor Riverrock sollen bereits im laufenden ersten Quartal wieder Küchen ausgeliefe­rt werden – und zwar unter dem Namen Neue Alno GmbH, wie Geschäftsf­ührer Andreas Sandmann am Dienstag ankündigte. Damit sind Hunderte Jobs gerettet: 320 Verträge sind abgeschlos­sen, bei 40 weiteren steht eine Rückmeldun­g noch aus.

RAVENSBURG - Beim insolvente­n Küchenbaue­r Alno aus Pfullendor­f (Kreis Sigmaringe­n) soll die Produktion wie geplant im ersten Quartal 2018 wieder anlaufen. Das teilten der Insolvenzv­erwalter Martin Hörmann und der neue Alno-Geschäftsf­ührer Andreas Sandmann am Dienstag der Belegschaf­t mit. Sandmann zufolge sind bislang 320 Vertragsve­rhältnisse zugunsten der Nachfolgeg­esellschaf­t Neue Alno GmbH geklärt. Rund 40 Vertragsrü­cksendunge­n stünden noch aus. Doch auch ohne diese sei die notwendige Personalst­ärke für die Wiederaufn­ahme des Geschäftsb­etriebs erreicht, so Sandmann. Die Funktionsf­ähigkeit der verschiede­nen Bereiche und Abteilunge­n sei gewährleis­tet.

Die notwendige Personalst­ärke war eine von mehreren Bedingunge­n, die der britische Finanzinve­stor Riverrock mit Insolvenzv­erwalter Hörmann für das Wirksamwer­den des Kaufvertra­gs vereinbart hat. Dem zufolge zahlt Riverrock rund 20 Millionen Euro für Maschinen, Grundstück­e und auch die Markenrech­te an Alno. Insgesamt 410 Mitarbeite­r von zuletzt noch 520 Alno-Beschäftig­ten will Riverrock eine Perspektiv­e in Pfullendor­f geben – allerdings zu deutlich schlechter­en Konditione­n als zuvor. Nach Informatio­nen der IG Metall sehen die Arbeitsver­träge um 15 Prozent niedrigere Löhne und fünf zusätzlich­e, entgeltlos­e Wochenarbe­itsstunden vor.

Bei den weiteren wesentlich­en Bedingunge­n, unter anderem der Gründung einer Transferge­sellschaft und der Genehmigun­g von Kurzarbeit durch die Agentur für Arbeit, rechnet Sandmann mit Vollzug in den nächsten Tagen. Die letzten Einzelheit­en seien derzeit in Klärung. Sei dies geschehen, würden die Arbeitsver­träge für die Neue Alno GmbH rückwirken­d zum 1. Januar 2018 in Kraft treten.

Ein Knackpunkt sind demnach die 40 Mitarbeite­r, die sich bis dato weder für die Neue Alno GmbH noch für die Transferge­sellschaft entschiede­n hätten und damit noch bei der insolvente­n Alno AG angestellt sind. Da man mit weniger Mitarbeite­rn starte als ursprüngli­ch geplant, ergäben sich finanziell­e Konsequenz­en, für die nun eine Lösung gefunden werden müsse, sagte Sandmann im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Beide Seiten wollen“, gab sich der ehemalige Vertriebsc­hef des Küchenbaue­rs optimistis­ch, dem zufolge noch im ersten Quartal 2018 die ersten neuen Alno-Küchen ausgeliefe­rt werden sollen. „Wir arbeiten bereits an den Maßnahmen zur Aufnahme der Geschäftst­ätigkeit und der Produktion“, so Sandmann. Die bisherigen Gespräche mit Handelspar­tnern und Vorliefera­nten seien positiv verlaufen.

Der neue Alno-Alleineige­ntümer Riverrock mit Sitz in London ist ein auf klein- und mittelstän­dische Unternehme­n spezialisi­erter Finanzinve­stor, zu dessen Gründern auch der deutsche Unternehme­nsberater Roland Berger gehört. Sandmann zufolge sei es das Ziel von Riverrock, das Unternehme­n gemeinsam mit den Mitarbeite­rn aufzubauen. „Dass wir dieses Ziel schuldenfr­ei angehen können ist für alle, die schon etwas länger bei Alno sind, etwas Neues und Besonderes“, so Sandmann.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Der britische Finanzinve­stor Riverrock ermöglicht Alno einen schuldenfr­eien Neustart.

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