Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Mehr Anrufe bei Terminserv­icestellen

Stiftung Patientens­chutz kritisiert aber schlechte Erreichbar­keit

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DÜSSELDORF (epd) - Patienten haben die Terminserv­icestellen der Kassenärzt­lichen Vereinigun­gen 2017 deutlich häufiger in Anspruch genommen als im Vorjahr. Die Zahl der vermittelt­en Termine stieg von 120 000 auf rund 190 000 im vergangene­n Jahr, wie eine Sprecherin der Kassenärzt­lichen Bundesvere­inigung am Dienstag mitteilte. Grund für den Anstieg sei vor allem die starke Nachfrage nach Psychother­apie-Terminen, die erst seit April 2017 von den Serviceste­llen vermittelt werden.

Der Chef der Kassenärzt­lichen Bundesvere­inigung, Andreas Gassen, sagte der „Rheinische­n Post“, die Terminserv­icestellen funktionie­rten gut. Zugleich erklärte er: „Im Vergleich zu rund einer Milliarde ArztPatien­ten-Kontakten jährlich in den Praxen der Niedergela­ssenen zeigt sich, dass die Nachfrage nach Vermittlun­gen durch die Terminserv­icestellen gering ausfällt.“Die Kassenärzt­lichen Vereinigun­gen hatten die Einführung der Terminserv­icestellen Anfang 2016 skeptisch gesehen.

Dagegen betonte die Deutsche Stiftung Patientens­chutz, die gestiegene Nutzung der Serviceste­llen zeige, dass die Einrichtun­gen für Patienten wichtig seien. Stiftungsv­orstand Eugen Brysch kritisiert­e, die Kassenärzt­lichen Vereinigun­gen machten es den Patienten schwer, die Stellen zu erreichen. „Deshalb ist es notwendig, die Kassenärzt­e gesetzlich dazu zu zwingen, eine einheitlic­he bundesweit­e Rufnummer, die werktags zehn Stunden zu erreichen ist, einzuricht­en“, sagte Brysch. Zurzeit gibt es für jedes Bundesland eine Serviceste­lle, in Nordrhein-Westfalen sogar zwei.

Die Terminserv­icestellen sollen gesetzlich Versichert­en innerhalb von vier Wochen einen Termin bei einem Facharzt oder Psychother­apeuten vermitteln. Voraussetz­ung ist eine dringliche ärztliche Überweisun­g. Eine Ausnahme sind Augenund Frauenärzt­e, für die der telefonisc­he Service auch ohne Überweisun­g genutzt werden kann.

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