Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Was für ein schöner Baum
Okay, die Zeit der Christbäume neigt sich schon wieder dem Ende entgegen, aber weil ich mich erst jetzt von den Folgen dieses Vorfalls erholt habe, muss ich doch noch eben darüber berichten. Ich bin ja eigentlich ein Kind der Großstadt. Dort kauft man seinen Weihnachtsbaum auf dem Parkplatz irgendeines Supermarkts, behängt ihn hübsch und gut ist es. Der Brauch des Christbaumlobens ist mir also nicht in die Wiege gelegt.
Weil ich nun aber schon ein paar Tage in der Gegend wohne, ist mir der Zusammenhang zwischen geradem Tannenwuchs und Schnapskonsum durchaus bekannt. Deshalb sind meine Frau und ich auch mit dem festen Vorsatz „Wir bleiben höchstens eine halbe Stunde“am 23. Dezember zu unseren hochverehrten Nachbarn aufgebrochen.
Sie ahnen, was jetzt kommt? Es war nett, es war gemütlich, es war lustig, es gab allerlei Anregendes zu trinken. Das mit der halben Stunde hat nicht wirklich funktioniert. Und als ich zum letzten Mal den wirklich außergewöhnlich schönen Baum gelobt habe, da hatte der – zumindest in meiner Wahrnehmung – irgendwie drei Spitzen. Heilig Abend war dann ein bisschen anstrengend...
An Silvester waren wir dann übrigens wieder bei unseren Nachbarn. Den Vorsatz mit der halben Stunde haben wir diesmal gar nicht erst gefasst. Allerdings durfte ich der Fete nur beiwohnen, nachdem ich m,einer Frau versprochen hatte, vor Ort kein einziges Wort über den Christbaum zu verlieren.