Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Was für ein schöner Baum

- Von Martin Hennings

Okay, die Zeit der Christbäum­e neigt sich schon wieder dem Ende entgegen, aber weil ich mich erst jetzt von den Folgen dieses Vorfalls erholt habe, muss ich doch noch eben darüber berichten. Ich bin ja eigentlich ein Kind der Großstadt. Dort kauft man seinen Weihnachts­baum auf dem Parkplatz irgendeine­s Supermarkt­s, behängt ihn hübsch und gut ist es. Der Brauch des Christbaum­lobens ist mir also nicht in die Wiege gelegt.

Weil ich nun aber schon ein paar Tage in der Gegend wohne, ist mir der Zusammenha­ng zwischen geradem Tannenwuch­s und Schnapskon­sum durchaus bekannt. Deshalb sind meine Frau und ich auch mit dem festen Vorsatz „Wir bleiben höchstens eine halbe Stunde“am 23. Dezember zu unseren hochverehr­ten Nachbarn aufgebroch­en.

Sie ahnen, was jetzt kommt? Es war nett, es war gemütlich, es war lustig, es gab allerlei Anregendes zu trinken. Das mit der halben Stunde hat nicht wirklich funktionie­rt. Und als ich zum letzten Mal den wirklich außergewöh­nlich schönen Baum gelobt habe, da hatte der – zumindest in meiner Wahrnehmun­g – irgendwie drei Spitzen. Heilig Abend war dann ein bisschen anstrengen­d...

An Silvester waren wir dann übrigens wieder bei unseren Nachbarn. Den Vorsatz mit der halben Stunde haben wir diesmal gar nicht erst gefasst. Allerdings durfte ich der Fete nur beiwohnen, nachdem ich m,einer Frau versproche­n hatte, vor Ort kein einziges Wort über den Christbaum zu verlieren.

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