Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Weil selbermachen wieder angesagt ist
Ilse Liebner vermietet in ihrer kleinen Ladenwerkstatt Arbeitsplätze mit Nähmaschinen
FRIEDRICHSHAFEN - Je krasser auf der einen Seite die Auswüchse von Massenkonsum, Wegwerf- und „Geiz ist geil“-Mentalität erscheinen, desto stärker scheint auf der anderen Seite auch die Gegenbewegung zu wachsen: Qualität statt Quantität, selber machen statt fertig kaufen, reparieren statt wegwerfen. Ilse Liebner hat aus diesem Trend eine Geschäftsidee entwickelt. „Probier’s, näh selbst – Das kleine Nähzimmer“heißt ihre Ladenwerkstatt in der Friedrichstraße, in der sie selbst genähte Babyund Puppenkleider verkauft, in erster Linie aber Arbeitsplätze mit Nähmaschinen vermietet.
Ilse Liebner ist Rentnerin – und hat schlicht und einfach keine Lust, nur zuhause zu sitzen. Nähen war schon immer ihre Leidenschaft – und weil sie Spaß daran hat, diese Leidenschaft auch an andere weiterzugeben, hat sie im Herbst „Das kleine Nähzimmer“in der Friedrichstraße 11 eröffnet.
Auch Anfänger sind willkommen
Willkommen sind dort alle Frauen und Männer, die gerne selber nähen möchten, aber keine eigene Nähmaschine besitzen, daheim keinen Platz dafür haben oder einfach mal ausprobieren wollen, ob ihnen das Nähen Spaß macht. Vier haushaltsübliche und zwei professionelle Nähmaschinen für Säuberungsnähte und T-ShirtSäume stehen bereit. Wer Hilfe benötigt, dem steht Ilse Liebner, gelernte Dekorateurin, mit Rat und Tat zur Seite – auch absoluten Anfängern.
Nachdem Liebner schon für die eigenen Kinder Kleider genäht hat, tat sie das viele Jahre später auch für ihre Enkel. Mütter befreundeter Kinder wurden auf die Einzelstücke aufmerksam – und fragten immer öfter nicht nur nach fertigen Kleidern, sondern auch nach Nähkursen, um deren Herstellung zu lernen. „Ich habe einfach gemerkt, dass immer mehr Mütter wieder selber nähen möchten – weil sie keine billige Massenware kaufen wollen, sondern auf qualitativ hochwertige, ökologisch und nachhaltig hergestellte Stoffe Wert legen und Spaß daran haben, selber etwas zu gestalten“, sagt Ilse Liebner. Und so sind es jetzt auch hauptsächlich solche Mütter, die regelmäßig zu ihr ins „kleine Nähzimmer“kommen. Zu ihren Kunden zählen aber auch ZUStudenten oder Frauen, die sich für kleinere Reparaturarbeiten an ihren Kleidern keine eigene Nähmaschine kaufen möchten. Die Stoffe bringen die Kunden in der Regel selber mit, eine kleine Auswahl bietet Liebner auch selbst an.
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