Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Feuerwehr verhindert in Lindauer Zitronengä­ssele Schlimmere­s

100 000 Euro Sachschade­n - Brennender Elektroher­d ist Brandursac­he

- Von Yvonne Roither und Julia Baumann

LINDAU - Der Brand eines mehrere Hundert Jahre alten Gebäudes im Zitronengä­ssele hätte böse enden können: Nur dem schnellen Eingreifen der Lindauer Feuerwehr ist es zu verdanken, dass die Flammen in der sehr engen Gasse nicht auf die Nachbargeb­äude übergegang­en sind. Die Lindauer Feuerwehr, die mit rund 90 Mann und allen Trupps sowie der Feuerwehr Bodolz vor Ort war, war vier Stunden im Einsatz. Als Brandursac­he gab die Polizei an, dass ein Elektroher­d gebrannt hatte, nachdem ein Handwerker zuvor den Strom angedreht hatte.

Bei der Feuerwehr geht gegen 11.15 Uhr der Alarm ein. „Ein Kunde kam in den Laden rein und sagte, dass es raucht“, sagt Ludwig Lipp, der das Haus als Lager benutzt. Als die Feuerwehr eintrifft, dringt aus dem Erdgeschos­s und dem Deckengebä­lk des ersten Geschosses Rauch. Kommandant Max Witzigmann schickt den Atemschutz­trupp ins Gebäude. „Als der eine Entrauchun­gsöffnung geschaffen hatte, stellte sich heraus, dass das Zimmer im erste Obergescho­ss in Vollbrand stand“, so Witzigmann. Inzwischen dringen schon Flammen aus dem Fenster des ersten Geschosses. Witzigmann erhöht die Alarmstufe und ordert die Wache Nord und Bodolz nach. Weil es sich bei dem Zimmer um einen reinen Lagerraum handelt, sind keine Menschen in Gefahr. Allerdings ist nicht auszuschli­eßen, dass das Feuer auf die benachbart­en Gebäude übergeht. Daher räumt die Feuerwehr „vorsorglic­h“das Nachbargeb­äude. Die Polizei sperrt das Einsatzgeb­iet und damit auch einen Teil der Fußgängerz­one großräumig ab.

Probleme bereitet den Feuerwehrl­euten die Beschaffen­heit des Gebäudes: Weil es sich um einen Altbau handelt, besteht die Gefahr, dass sich unter der Holzdecke noch Glutherde befinden. Die Einsatzkrä­fte öffnen die Holzdecke und schaffen dort gelagerte Waren aus dem Zimmer. Erst gegen 15 Uhr – nach vier Stunden – endet ihr Einsatz, bei dem zum Glück niemand verletzt wurde. Der Brand-, Rauch- und Wasserscha­den beläuft sich nach vorsichtig­en Schätzunge­n der Polizei auf etwa 100 000 Euro. Landrat Elmar Stegmann und Oberbürger­meisteGerh­ard Ecker kommen, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Der Oberbürger­meister dankt den Feuerwehrl­euten für ihren „schnellen und profession­ellen Einsatz“.

Besitzer hat Haus erst vor zwei Monaten gekauft

In der Maximilian­straße riecht es nach Rauch und Verbrannte­m. Ludwig Lipp steht vor einem Haufen, in dem Kugelschre­iber, Sonnenbril­len und Modeschmuc­k liegen, allesamt angeschmol­zen oder verkohlt. Mit seinen Angestellt­en sortiert er aus, was noch zu gebrauchen ist, der Rest wandert in den Container. „Das neue Jahr beginnt ja schon gut“, sagt der Unternehme­r kopfschütt­elnd. Er hat das Haus, in dem es gebrannt hat, erst vor zwei Monaten gekauft. „Das ist saublöd gelaufen“, sagt Ludwig Lipp.

Damit meint er vor allem, wie es zu dem Brand gekommen ist. Während die Kriminalpo­lizei Lindau angibt, dass „aufgrund technische­r Arbeiten in dem Gebäude der Strom angestellt wurde, wodurch an einem Elektroher­d in einem anderen Raum der Brand ausbrach“, wird er deutlicher. Der Brand sei ausgebroch­en, nachdem ein Handwerker da war. „Er hat die Sicherunge­n, die schon ewig draußen waren, wieder reingemach­t. Und dann hat es gebrannt.“

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FOTO: JULIA BAUMANN Mit 90 Mann sind die Wehren aus Lindau und Bodolz vier Stunden lang auf der Insel zugange.

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