Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Feuerwehr verhindert in Lindauer Zitronengässele Schlimmeres
100 000 Euro Sachschaden - Brennender Elektroherd ist Brandursache
LINDAU - Der Brand eines mehrere Hundert Jahre alten Gebäudes im Zitronengässele hätte böse enden können: Nur dem schnellen Eingreifen der Lindauer Feuerwehr ist es zu verdanken, dass die Flammen in der sehr engen Gasse nicht auf die Nachbargebäude übergegangen sind. Die Lindauer Feuerwehr, die mit rund 90 Mann und allen Trupps sowie der Feuerwehr Bodolz vor Ort war, war vier Stunden im Einsatz. Als Brandursache gab die Polizei an, dass ein Elektroherd gebrannt hatte, nachdem ein Handwerker zuvor den Strom angedreht hatte.
Bei der Feuerwehr geht gegen 11.15 Uhr der Alarm ein. „Ein Kunde kam in den Laden rein und sagte, dass es raucht“, sagt Ludwig Lipp, der das Haus als Lager benutzt. Als die Feuerwehr eintrifft, dringt aus dem Erdgeschoss und dem Deckengebälk des ersten Geschosses Rauch. Kommandant Max Witzigmann schickt den Atemschutztrupp ins Gebäude. „Als der eine Entrauchungsöffnung geschaffen hatte, stellte sich heraus, dass das Zimmer im erste Obergeschoss in Vollbrand stand“, so Witzigmann. Inzwischen dringen schon Flammen aus dem Fenster des ersten Geschosses. Witzigmann erhöht die Alarmstufe und ordert die Wache Nord und Bodolz nach. Weil es sich bei dem Zimmer um einen reinen Lagerraum handelt, sind keine Menschen in Gefahr. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass das Feuer auf die benachbarten Gebäude übergeht. Daher räumt die Feuerwehr „vorsorglich“das Nachbargebäude. Die Polizei sperrt das Einsatzgebiet und damit auch einen Teil der Fußgängerzone großräumig ab.
Probleme bereitet den Feuerwehrleuten die Beschaffenheit des Gebäudes: Weil es sich um einen Altbau handelt, besteht die Gefahr, dass sich unter der Holzdecke noch Glutherde befinden. Die Einsatzkräfte öffnen die Holzdecke und schaffen dort gelagerte Waren aus dem Zimmer. Erst gegen 15 Uhr – nach vier Stunden – endet ihr Einsatz, bei dem zum Glück niemand verletzt wurde. Der Brand-, Rauch- und Wasserschaden beläuft sich nach vorsichtigen Schätzungen der Polizei auf etwa 100 000 Euro. Landrat Elmar Stegmann und OberbürgermeisteGerhard Ecker kommen, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Der Oberbürgermeister dankt den Feuerwehrleuten für ihren „schnellen und professionellen Einsatz“.
Besitzer hat Haus erst vor zwei Monaten gekauft
In der Maximilianstraße riecht es nach Rauch und Verbranntem. Ludwig Lipp steht vor einem Haufen, in dem Kugelschreiber, Sonnenbrillen und Modeschmuck liegen, allesamt angeschmolzen oder verkohlt. Mit seinen Angestellten sortiert er aus, was noch zu gebrauchen ist, der Rest wandert in den Container. „Das neue Jahr beginnt ja schon gut“, sagt der Unternehmer kopfschüttelnd. Er hat das Haus, in dem es gebrannt hat, erst vor zwei Monaten gekauft. „Das ist saublöd gelaufen“, sagt Ludwig Lipp.
Damit meint er vor allem, wie es zu dem Brand gekommen ist. Während die Kriminalpolizei Lindau angibt, dass „aufgrund technischer Arbeiten in dem Gebäude der Strom angestellt wurde, wodurch an einem Elektroherd in einem anderen Raum der Brand ausbrach“, wird er deutlicher. Der Brand sei ausgebrochen, nachdem ein Handwerker da war. „Er hat die Sicherungen, die schon ewig draußen waren, wieder reingemacht. Und dann hat es gebrannt.“