Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Spitzenreiter lässt sich nur einen Satz lang ärgern
Volleyball-Bundesliga: VfB gewinnt das Spitzenspiel bei Rhein-Main mit 3:1 (21:25, 25:16, 25:13, 25:18)
FRANKFURT - Vital Heynen ist selbst gespannt gewesen, wie sein Team auf diese Situation reagieren würde. Denn bislang hatten die Volleyballer des VfB Friedrichshafen in dieser Saison noch nie mit 0:1 nach Sätzen zurückgelegen. Hatten sie doch überhaupt vor ihrer Fahrt an den Main erst zwei Durchgänge in der Bundesliga abgegeben. Am Ende jedoch, nach dem 3:1 (25:21, 16:25, 13:25, 18:25) im Spitzenspiel gegen den Tabellenzweiten United Volleys RheinMain, war der Trainer des Spitzenreiters zufrieden: „Die Jungs haben das gut gemacht und uns wieder ins Spiel gebracht“, sagte der Belgier.
Doch zu Beginn war der Favorit, der sich im Halbfinale des DVV-Pokals im Dezember noch mit 3:0 durchgesetzt hatte, vor 3027 Zuschauern in der Frankfurter Ballsporthalle unter Druck geraten. Die starken Aufschläge von United Volley machten Libero Markus Steuerwald und seinen Mitspielern zu schaffen. „Und wenn man in der Annahme Probleme hat, dann kann man auch nicht gut angreifen“, betonte Heynen. Das Resultat waren neben dem verlorenen ersten Durchgang insgesamt zwölf eigene Fehler der Mannschaft, die bei der Konkurrenz eigentlich als diejenige gilt, die sich so gut wie keine Fehler erlaubt. David Sossenheimer etwa war es, der mit einem zu langen Aufschlag den Gastgebern den zweiten Satzball verwandelte.
VfB kommt besser ins Spiel
Doch nach dem ersten Seitenwechsel bot sich das Bild, das wohl die meisten vor Ort und vor den TVSchirmen bei Sport1 erwartet hatten. Der VfB hatte sich besser auf seinen Gegner eingestellt, Steuerwald kratzte zudem manchen schon verloren geglaubten Ball wieder vom Boden und lenkte ihn in Richtung seiner Mitspieler. Die berüchtigte Mauer im Block wurde hochgezogen und stand sicher, und mit den eigenen Angriffen brachten die Häfler ihre Gegenüber mehr und mehr in Verlegenheit.
Als es bei den Volleys in der Offensive kurzzeitig nicht richtig lief, setzten sich die Gäste schnell ab. Und obwohl die Hessen tapfer weiterkämpften, sollte sich der VfB nicht mehr beirren lassen.
So spielte er wenig gefährdet und in souveräner Manier die Partie doch noch herunter. Der gegnerische Trainer Michael Warm zeigte sich später etwas enttäuscht, obwohl mit einem Sieg der Seinen kaum zu rechnen gewesen war und sein Team sich wenige Tage zuvor sogar beim Neunten Königs Wusterhausen hatte geschlagen geben müssen. „Wir erarbeiten uns Möglichkeiten und vergeben sie dann“, sagte der 49-Jährige. Auch der ehemalige Häfler Patrick Steuerwald hatte sich im Bruderduell nach dem guten Auftakt mehr ausgerechnet. „Vielleicht hat uns da am Ende auch die Kraft gefehlt“, sagte der UnitedZuspieler, nachdem er selbst im Dezember drei Wochen lang von einer Erkältung geschwächt gewesen war.
Bester Scorer der Partie war der bärenstarke Pole Boladz Bartlomiej mit 18 Zählern, bei den Gastgebern führte einmal mehr Außenangreifer Moritz Karlitzek mit 13 Punkten die Liste an.
Ein Sonderlob verdiente sich beim VfB Friedrichshafen aber auch Tomas Kocian, der auf der ZuspielerPosition Simon Tischer immer wieder entlastet hatte. Nicht nur Heynen hob die Leistung des 29-Jährigen hervor, sondern auch die Nummer eins selbst: „Für mich war er heute der beste Spieler der Partie“, erklärte Simon Tischer.