Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Sternsinger singen gegen Kinderarbeit in der Welt
Kinder und Jugendliche ziehen auch in Oberdorf für den guten Zweck von Haus zu Haus
OBERDORF - Überall in Deutschland werden derzeit festliche Königsgewänder genäht oder aus den Schränken geholt, edle Schleppen, goldene und silberne Kronen gebastelt, glitzernde Sterne auf Holzstangen befestigt und so allerlei schmucke Accessoires verarbeitet. So auch in Oberdorf, wo vom 2. bis 5. Januar insgesamt 14 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sieben bis 13 Jahren in sieben Gruppen verteilt über die Tage als Sternsinger mit ihren Sammelbüchsen von Haus zu Haus gehen. Dabei schreiben sie mit gesegneter Kreide den Spruch 20+C+M+B+18 (Christus Mansionem Benedicat, Christus segne dieses Haus) an die Türen und sprechen den Neujahrssegen den Menschen als ein Zeichen der Hoffnung aus.
„Gemeinsam gegen Kinderarbeit – In Indien und weltweit“lautet das Motto der diesjährigen Sternsingeraktion. Allein im vergangenen Jahr konnte die bundesweite Aktion 45,5 Millionen Euro für Kinder in Not sammeln, wobei 10 515 Pfarrgemeinden, Schulen, Kindergärten und weitere Einrichtungen teilnahmen. „Wir konnten 2016 in Oberdorf 2306 Euro in den Sammelbüchsen zählen. Ein wunderbares Ergebnis. Es ist schön zu erleben, mit welcher Energie und Freude unsere Kinder sich für diese Aktion bei Wind und Wetter einsetzen“, freut sich Organisationsleiterin Michaela Lemp-Geiger, die gemeinsam mit Helga Geßner und Adrian Dillmann sowie Eltern als Begleiter das Team vor und hinter den Kulissen bildet. Tatsächlich sind unter den Kindern und Jugendlichen einige Wiederholungstäter dabei, „weil es einfach Spaß macht und für eine gute Sache ist“, bemerkt Lemp-Geiger. Jeweils um 16 Uhr treffen sich die Teilnehmer, um dann gegen 16.30 Uhr bis maximal 20 Uhr die Familien in Oberdorf und den Außenbezirken mit ihrer Botschaft und ihrem Gesang zu erfreuen. „Schön ist, dass die meisten Haustüren uns tatsächlich offen stehen und die Sternsinger herzlich empfangen werden.“
Das Ganze unterliege laut Michaela Lemp-Geiger einer sorgfältigen Planung und Koordination, schließlich sollten die Gruppen keine doppelten Wege laufen und alles wie am Schnürchen klappen: „Wir haben das Dorf in verschiedene Gebiete aufgeteilt, um Verwechslungen vorzubeugen. Zuvor müssen wir die Einladungen versenden, Liedtexte und Verse aussuchen, Termine mit unserem Organisten Martin Beck finden, die Schlüssel für die Räumlichkeiten organisieren, die Kleidungsstücke herrichten und schließlich auch die Abläufe üben“, weiß die engagierte Oberdorferin, die allen dankt, die sie bei ihrer Arbeit so tatkräftig unterstützten.
Bis einschließlich heute, 5. Januar, sind die Kinder mit ihren Begleitpersonen noch unterwegs. Am 6. Januar, dem Dreikönigstag, gibt es im Rahmen einer Eucharistiefeier um 9 Uhr einen Empfang für die Sänger mit der anschließenden Verkündung des Spendenergebnisses, bevor sich die Kinder mit ihren Familien an einem gesonderten Tag zu einem Abschlussfest treffen. „Das haben sich unsere Sternsinger mehr als verdient“, betont Michaela Lemp-Geiger.