Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Tötung in Zech: 36-Jähriger wegen Mordes angeklagt

Staatsanwa­ltschaft erhebt Anklage gegen zwei Verdächtig­e – einer davon soll den 76-Jährigen getötet haben

- Von Julia Baumann

LINDAU - Die Staatsanwa­ltschaft Kempten hat jetzt Anklage gegen die beiden Tatverdäch­tigen im Fall Zech erhoben. Das bestätigt Nadine Weick, Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft Kempten, auf Anfrage der SZ. Beim 36-jährigen mutmaßlich­en Haupttäter lautet die Anklage unter anderem: Mord.

Der Angeklagte soll Anfang März den 76-jährigen Bewohner des alten Bahnwärter­häuschens in Zech umgebracht haben. Daneben wirft ihm die Staatsanwa­ltschaft besonders schwere Brandstift­ung sowie versuchten schweren Bandendieb­stahl vor. Der zweite Tatverdäch­tige, ein 26-Jähriger, der laut Polizei wahrschein­lich das Fluchtauto gefahren hat, ist wegen versuchten schweren Bandendieb­stahls angeklagt.

In der Nacht zum 9. März brennt das ehemalige Bahnwärter­häuschen in Zech lichterloh. Rettungskr­äfte finden in dem Haus den leblosen Körper eines 76-jährigen Rentners. Bald stellt sich heraus: Der Mann wurde vor dem Brand getötet.

Ermittlung­en gestalten sich schwierig

Die Ermittlung­en für die eigens gegründete 30-köpfige „Soko Eichwald“gestalten sich schwierig. Direkt nach der Tat nehmen Kripo-Beamte einen damals 47-jährigen, wohnungslo­sen Slowaken fest, der sich um den Tatzeitpun­kt in der Nähe des Bahnwärter­häuschens aufgehalte­n haben soll.

Daraufhin führt die Spur nach Ehingen. Eine Befragung von 150 Anwohnern bringt die Ermittler schließlic­h zu einem 36-jährigen Mann, der zu einer rumänische­n Bettlerban­de gehört. Kurz darauf nehmen ihn die Beamten auf einem Supermarkt­parkplatz in Ulm fest. Er sitzt seitdem in Untersuchu­ngshaft wegen des dringenden Tatverdach­ts, den 76-jährigen Rentner getötet zu haben.

Für die Ermittler steht fest, dass die Bettlergru­ppe um den 36-Jährigen sowohl in Rißtissen als auch in Lindau unterwegs war. Auch im sogenannte­n Bettlerhau­s, einem ehemaligen Kinderheim in Dabetsweil­er bei Wangen, soll sich die rumänische Gruppe eine Zeit lang aufgehalte­n haben. Die Polizei führt groß angelegte Befragunge­n durch, arbeitet dafür mit Dolmetsche­rn zusammen. Kurz nach der Festnahme des Rumänen wird der 47-jährige Slowake aus der Haft entlassen. Das bayerische Landeskrim­inalamt bietet eine Belohnung von 5000 Euro für Hinweise zur Tat. Denn die Beamten gehen von Anfang an davon aus, dass an der Tötung des Rentners und der anschließe­nden Brandstift­ung mehrere Täter beteiligt gewesen sind. Anfang Juli verhaftet die Lindauer Kripo einen 26-jährigen Mann in Lindau. Er gehört zur selben rumänische­n Bettlergru­ppe wie der 36-jährige Tatverdäch­tige und soll das Fluchtauto gesteuert haben.

Noch kein Termin für Verfahren in Kempten

Mittlerwei­le steht fest, dass die Täter aus der Wohnung des Opfers und der danebenlie­genden Wohnung eines jungen Paares, das sich zur Tatzeit auf Reisen befand, Taschen, Werkzeug und Alkoholika gestohlen haben. Auch weiß die Soko nun, auf welche Art und Weise der 76-jährige Mann getötet wurde. Aus ermittlung­staktische­n Gründen veröffentl­icht die Polizei diese Informatio­n aber nicht.

Dieses und weitere Details werden Gegenstand des Verfahrens am Kemptener Landgerich­t sein. Wann genau es zur Verhandlun­g kommt, steht derzeit noch nicht fest.

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ARCHIVFOTO: JULE Anfang März brennt das ehemalige Bahnwärter­häuschen in Zech. Später stellt sich heraus, dass der 76-jährige Bewohner getötet wurde. Der Haupt-Tatverdäch­tige ist nun wegen Mordes angeklagt.

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