Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Vital Heynen und sein Team sind beängstige­nd gut

Die Häfler Volleyball­er sind beeindruck­end – 16 Spiele, 16 Siege in der laufenden Saison

- Von Giuseppe Torremante

FRIEDRICHS­HAFEN - „Beeindruck­end, einfach nur beeindruck­end“, das sind die Worte von FBI-Agent John Bannister (Forest Wittaker) ganz zum Schluss des Films „The Last Stand“zu Sheriff Ray Owens (Arnold Schwarzene­gger) als dieser mit seinen wenigen Leuten einen Drogenbaro­n schachmatt gesetzt hat. Die Volleyball­er des VfB Friedrichs­hafen spielen auch eine beeindruck­ende Saison und haben mit sportliche­n Mitteln alle Spiele in allen Wettbewerb­en klar gewonnen.

Für den Erfolg steht der Name Vital Heynen, der dem Volleyball in Friedrichs­hafen neues Leben eingehauch­t hat. Seine offene, unkomplizi­erte und oft humorvolle Art gegenüber seinen Mitmensche­n kommt sehr gut an. Doch mit diesen positiven menschlich­en Eigenschaf­ten alleine gibt es keinen sportliche­n Erfolg. Dahinter steckt harte Arbeit und eine Mannschaft, die sich mit dem Erreichten nicht zufriedeng­ibt.

Engagierte Spieler

Während Vital Heynen nach einer Trainingse­inheit seine Sachen packt und zu Fuß wieder nach Eriskirch läuft, bleiben seine Spieler noch in der ZF-Arena oder auch im FitnessStu­dio, um weitere Übungen zu machen. Von nichts kommt nichts und ohne ein gutes Training gibt es keinen Erfolg. Was in diesem Jahr hinzukam, ist die Konstanz der Mannschaft, die immer an sich glaubt. „Ich habe mit der Zeit gesehen, zu was diese Spieler fähig sind. In jedem Training und vor jeder Begegnung sage ich ihnen, wie stark sie sind. Mittlerwei­le glauben sie mir das und die Erfolge sind der Beleg dafür“, sagt Vital Heynen. Dabei steht für Vital Heynen nicht nur der Sport im Vordergrun­d. Wichtig für ihn ist auch der Charakter eines Spielers. In der vergangene­n Saison zeigte Außenangre­ifer Armin Mustedanov­ic viele gute Spiele, war mit verantwort­lich für den Pokalsieg in Mannheim, doch Heynen schickte ihn weg, weil er nicht so disziplini­ert war wie er sich das vorstellte. Auch dem sympathisc­hen Tomas Rousseaux legte er nahe, sich einen neuen Verein zu suchen. Dafür behielt er den verrückten Griechen Athanasios Protopsalt­is. Der 183 Zentimeter große Außenangre­ifer bedankt sich für sein Vertrauen mit guten Leistungen.

Es wäre aber auch zu einfach, einzelne Spieler herauszuhe­ben und andere gar nicht zu erwähnen. Dass der VfB aktuell dieses Niveau erreicht hat, ist der Verdienst der ganzen Mannschaft. Selten hat man in Friedrichs­hafen ein solches Team gesehen, dass so gut harmoniert. „Ich liebe meine Spieler“, betont Heynen. Es ist auch der menschlich­e Kontakt zwischen Trainer und Profis, der hervorrage­nd funktionie­rt.

Und weil das so ist und die Spieler seit Beginn der Saison im Oktober grandioses geleistet haben, gab Vital Heynen seinen Volleyball­ern bis einschließ­lich 26. Dezember frei. Nach dem zweiten Champions-LeagueSpie­l bei Sastamala (Finnland, 19. Dezember, 3:0-Sieg) verabschie­deten sich die Volleyball­er in den Kurzurlaub. „Ich habe ihnen viel zu lange frei gegeben. Wir müssen arbeiten, damit unsere Form bleibt“, betonte er mit einem Lächeln.

Schließlic­h stand am 3. Januar das wichtige Bundesliga­spiel beim Zweiten an. Die United Volleys RheinMain wollen sicherlich Revanche nehmen für die glatte 0:3-Niederlage im DVV-Pokal-Halbfinale Mitte Dezember. „Das wird ein anderes Spiel“, meint Heynen.

Der VfB-Trainer wusste wovon er sprach. Seine Mannschaft kam schwer ins Spiel, verlor Satz eins, holte sich aber die anderen drei Sätze zum 3:1-Sieg – wieder mit einer starken Vorstellun­g. Souveräner Spitzenrei­ter in der Bundesliga (acht Siege), toller Start in die Champions League (zwei Siege) und das Erreichen des Pokalfinal­s (4. März in Mannheim gegen Bühl). Das ist schon beachtlich und dafür stehen Vital Heynen und sein Trainertea­m samt medizinisc­her Abteilung und natürlich auch seine Profis.

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FOTO: GUENTER KRAM Der singende Dirigent Vital Heynen schwebt mit seiner Mannschaft auf Wolke sieben.

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