Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Vital Heynen und sein Team sind beängstigend gut
Die Häfler Volleyballer sind beeindruckend – 16 Spiele, 16 Siege in der laufenden Saison
FRIEDRICHSHAFEN - „Beeindruckend, einfach nur beeindruckend“, das sind die Worte von FBI-Agent John Bannister (Forest Wittaker) ganz zum Schluss des Films „The Last Stand“zu Sheriff Ray Owens (Arnold Schwarzenegger) als dieser mit seinen wenigen Leuten einen Drogenbaron schachmatt gesetzt hat. Die Volleyballer des VfB Friedrichshafen spielen auch eine beeindruckende Saison und haben mit sportlichen Mitteln alle Spiele in allen Wettbewerben klar gewonnen.
Für den Erfolg steht der Name Vital Heynen, der dem Volleyball in Friedrichshafen neues Leben eingehaucht hat. Seine offene, unkomplizierte und oft humorvolle Art gegenüber seinen Mitmenschen kommt sehr gut an. Doch mit diesen positiven menschlichen Eigenschaften alleine gibt es keinen sportlichen Erfolg. Dahinter steckt harte Arbeit und eine Mannschaft, die sich mit dem Erreichten nicht zufriedengibt.
Engagierte Spieler
Während Vital Heynen nach einer Trainingseinheit seine Sachen packt und zu Fuß wieder nach Eriskirch läuft, bleiben seine Spieler noch in der ZF-Arena oder auch im FitnessStudio, um weitere Übungen zu machen. Von nichts kommt nichts und ohne ein gutes Training gibt es keinen Erfolg. Was in diesem Jahr hinzukam, ist die Konstanz der Mannschaft, die immer an sich glaubt. „Ich habe mit der Zeit gesehen, zu was diese Spieler fähig sind. In jedem Training und vor jeder Begegnung sage ich ihnen, wie stark sie sind. Mittlerweile glauben sie mir das und die Erfolge sind der Beleg dafür“, sagt Vital Heynen. Dabei steht für Vital Heynen nicht nur der Sport im Vordergrund. Wichtig für ihn ist auch der Charakter eines Spielers. In der vergangenen Saison zeigte Außenangreifer Armin Mustedanovic viele gute Spiele, war mit verantwortlich für den Pokalsieg in Mannheim, doch Heynen schickte ihn weg, weil er nicht so diszipliniert war wie er sich das vorstellte. Auch dem sympathischen Tomas Rousseaux legte er nahe, sich einen neuen Verein zu suchen. Dafür behielt er den verrückten Griechen Athanasios Protopsaltis. Der 183 Zentimeter große Außenangreifer bedankt sich für sein Vertrauen mit guten Leistungen.
Es wäre aber auch zu einfach, einzelne Spieler herauszuheben und andere gar nicht zu erwähnen. Dass der VfB aktuell dieses Niveau erreicht hat, ist der Verdienst der ganzen Mannschaft. Selten hat man in Friedrichshafen ein solches Team gesehen, dass so gut harmoniert. „Ich liebe meine Spieler“, betont Heynen. Es ist auch der menschliche Kontakt zwischen Trainer und Profis, der hervorragend funktioniert.
Und weil das so ist und die Spieler seit Beginn der Saison im Oktober grandioses geleistet haben, gab Vital Heynen seinen Volleyballern bis einschließlich 26. Dezember frei. Nach dem zweiten Champions-LeagueSpiel bei Sastamala (Finnland, 19. Dezember, 3:0-Sieg) verabschiedeten sich die Volleyballer in den Kurzurlaub. „Ich habe ihnen viel zu lange frei gegeben. Wir müssen arbeiten, damit unsere Form bleibt“, betonte er mit einem Lächeln.
Schließlich stand am 3. Januar das wichtige Bundesligaspiel beim Zweiten an. Die United Volleys RheinMain wollen sicherlich Revanche nehmen für die glatte 0:3-Niederlage im DVV-Pokal-Halbfinale Mitte Dezember. „Das wird ein anderes Spiel“, meint Heynen.
Der VfB-Trainer wusste wovon er sprach. Seine Mannschaft kam schwer ins Spiel, verlor Satz eins, holte sich aber die anderen drei Sätze zum 3:1-Sieg – wieder mit einer starken Vorstellung. Souveräner Spitzenreiter in der Bundesliga (acht Siege), toller Start in die Champions League (zwei Siege) und das Erreichen des Pokalfinals (4. März in Mannheim gegen Bühl). Das ist schon beachtlich und dafür stehen Vital Heynen und sein Trainerteam samt medizinischer Abteilung und natürlich auch seine Profis.