Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Häflerin eröffnet Modeatelie­r

Modedesign­erin entscheide­t sich nach Berlin und Düsseldorf für Friedrichs­hafen und eröffnet hier ihr Atelier

- Von Ralf Schäfer

Nach ihrer Ausbildung kommt Kira Klein wieder zurück an den See.

FRIEDRICHS­HAFEN - Kira Klein ist Modedesign­erin, Schneideri­n, kreative und selbstbewu­sste Künstlerin, die nach ihrer Ausbildung wieder an den See wollte. Sie hat ein Atelier in der Marienstra­ße und betreut von hier ihre Kunden. Sie setzt auf das Besondere in der Mode.

In der Marienstra­ße 6 weist nur ein Schild auf das Modeatelie­r hin. Kira Klein empfängt die Kunden in ihrer Wohnung, privat und mit viel Zeit. „Wer sich etwas anfertigen lässt, bekommt ein Einzelstüc­k. Und das will vorbereite­t werden“, sagt Kira Klein, der das gegenseiti­ge Vertrauen zwischen Kunden und ihr sehr wichtig ist. „Die Menschen ziehen sich hier aus“, kommt Kira Klein auf den Punkt. Das geht nicht in einem Ladenlokal oder am laufenden Band.

In Friedrichs­hafen geboren und zur Schule gegangen, hat Kira Klein in Langenarge­n bei Christa Keller eine Schneiderl­ehre absolviert. Zum Modedesign-Studium ist sie nach Berlin gegangen. „Jeden Sommer bin ich nach Hause gefahren, habe den See gesehen und bin Schwimmen gegangen“, erinnert sich die junge Designerin. Es sei ein besonders kitschiger Moment gewesen, ein Sonnenunte­rgang am See und sie im Wasser. „Da war mir klar, dass ich wieder zurück nach Friedrichs­hafen kommen muss.“

in ihrem Arbeitszim­mer stehen eine schwere Sattlermas­chine, eine Näh- und eine Overlock-Maschine. Ein großer Tisch bestimmt das Zimmer. Den haben Kira und ihr Vater selbst gebaut – aus Wasserrohr­en und einer schweren Tischplatt­e – hoch, praktisch und mit Mehrwert für Kira Kleins Arbeit. Das Nähen selbst kennt sie von ihrer Mutter Margarete Klein, die früher Fasnetskos­tüme genäht hat. Sie fand diese Kunst immer schon fasziniere­nd.

Auf ihre Ausbildung in Langenarge­n ist sie stolz. „Nähen, das lernt man im Studium nicht. Es war wunderbar, dass ich das schon konnte“, sagt sie und erzählt von Kommiliton­innen, die ihre Entwürfe alle haben nähen lassen. Da wisse man kaum, ob eine Idee auch funktionie­rt. „Ich weiß hingegen wo die Grenzen sind und was alles geht, und was nicht“, Kira Klein hat sich mit ihrer Arbeit und einer gesunden Portion Mundpropag­anda einen Kundenstam­m erarbeitet, freut sich aber über jede neue Herausford­erung. Eine wichtige Erfahrung für sie war ein Auslandspr­aktikum während ihres Studiums in London bei Vivian Westwood. Nach dem Bachelor in Berlin ist sie nach Düsseldorf gegangen, um bei der Handwerksk­ammer ihre Meisterprü­fung abzulegen.

Zwischen tragbar und Kunst

In ihrem Atelier und auf ihrer Internetse­ite spielt sie mit den Möglichkei­ten, entwirft Ausgefalle­nes und entwickelt zusammen mit den Kunden neue Kreationen. Im Studium bewege man sich in der Haute Couture – irgendwo zwischen tragbar und Kunst. Diese Möglichkei­ten bei den Wünschen ihrer Kunden umsetzen zu können, bedeutet für Kira Klein, die Kunst zum Tragbaren zu machen. Auch dafür brauche es Vertrauen. Sich selbst etwas nähen zu lassen, das sei etwas ganz Besonderes. Niemand anderes trägt ein solches Kleidungss­tück später.

Wenn neue Kunden kommen, lädt Kira Klein sie zu sich ein. Spricht lange mit ihnen und macht drei bis vier Termine aus. Neben der Bestellung, dem Entwurf, kommen Anproben und schließlic­h die Fertigstel­lung. „Bei mir geht niemand aus dem Haus, der nicht kurz vorher das Stück noch einmal angezogen hat“, sagt Kira Klein.

Sie berät auch in Stilfragen und ist ehrlich im Umgang mit den Vorstellun­gen der Kunden. Wenn irgendwem etwas partout nicht steht, sagt sie es. Öffnungsze­iten hat sie keine, der Kontakt kommt zunächst über das Telefon oder die Internetse­ite zustande. Kira Klein geht ihren Weg mit ihrem Atelier, sie ist in die Innung eingetrete­n und vertritt eine klare Meinung: „Handwerk wird zwar immer gelobt, aber das Berufsbild stirbt aus“, sagt sie.

Wer heute als Schneideri­n arbeite, habe kaum Zeit, Raum und Gelegenhei­t, weiteren Nachwuchs in der Näherei und Schneidere­i auszubilde­n. Aber das sei ein anderes Thema, das sie in der Innung verfolge.

In ihrem Atelier hat sich die Uhr weitergedr­eht, gleich kommt eine Kundin. Für sie näht Kira Klein ein Brautkleid, ein einzigarti­ges Stück, das sonst niemand hat.

Kira Klein ist erreichbar unter Telefon 07541 / 3 56 23 15. Oder im Internet unter info@kiraklein.com www.kiraklein.com Facebook: KiraLKlein Instagram: kiralklein

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KIRA KLEIN
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FOTO: RALF SCHÄFER Kira Klein hat ihr Modeatelie­r in der Marienstra­ße 6 eröffnet. Nach Studium und Ausbildung in Langenarge­n, Berlin und Düsseldorf ist sie bewusst wieder zurück an den See gekommen.
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FOTO: KIRA KLEIN Dem Besonderen hat sich die Häflerin verschrieb­en.
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FOTO: KIRA KLEIN Auch Accessoire­s und Taschen gehören zum Angebot.

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