Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Sondierer streiten trotz Einigungen

SPD verärgert über „Durchstech­ereien“der Union – Kritik von Lindner an der CDU

- Von Andreas Herholz und Agenturen

BERLIN - Durchwachs­en fiel der dritte Tag der Sondierung­en von Union und SPD in Berlin aus. Während sich am Mittwoch weitere Einigungen abzeichnet­en, etwa beim Gesetz zur Steuerung der Fachkräfte­zuwanderun­g sowie beim Ausbau eines Gigabit-Datennetze­s, stritten die Verhandlun­gspartner weiter. Sowohl die von der SPD geforderte Bürgervers­icherung als auch der ausgesetzt­e Familienna­chzug für Flüchtling­e sind weiterhin strittig. Die Union will die Regelung über Mitte März hinaus verlängern, die SPD lehnt dies ab. Das von Sigmar Gabriel (SPD) geleitete Außenminis­terium bereitet aber offenbar bereits die Erteilung von Visa für Familienan­gehörige vor.

Die SPD wiederum zeigte sich verärgert über die Tatsache, dass Nordrhein-Westfalens Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) am Montagaben­d hatte erkennen lassen, dass man sich in Sachen Energiepol­itik geeinigt habe. So soll das deutsche Klimaschut­zziel für 2020 infrage stehen. Wenig verwundert über diese schnelle Einigung zeigte sich FDP-Chef Christian Lindner, dessen Partei die Jamaika-Sondierung­en hatte platzen lassen. „Die Wende der Union ist in der Sache richtig, entlarvt aber die inzwischen völlige Beliebigke­it der Positionen der MerkelCDU“, sagte Lindner der „Schwäbisch­en Zeitung“.

BERLIN (dpa) - Die Bundeswehr bildet immer mehr Minderjähr­ige aus. Die Zahl der Soldatinne­n und Soldaten, die bei Dienstantr­itt noch nicht volljährig waren, sei im vergangene­n Jahr auf 2128 gestiegen. Darunter waren 448 junge Frauen, wie laut Bericht aus einer Antwort der Bundesregi­erung auf Anfrage der Linken hervorgeht.

Minderjähr­ige dürfen ab 17 Jahren zur Bundeswehr, allerdings noch keinen Dienst mit der Waffe leisten – etwa im Wachdienst. Auch in Auslandsei­nsätze dürfen sie erst bei Volljährig­keit geschickt werden. Der Gebrauch der Waffe ist ihnen nur für Ausbildung­szwecke erlaubt.

„Kindersold­aten darf es bei der Bundeswehr nicht geben“, kritisiert­e der evangelisc­he Militärbis­chof Sigurd Rink. Für den Wehrbeauft­ragten des Bundestags, Hans-Peter Bartels (SPD), darf die Einstellun­g von 17-Jährigen nicht zur Norm werden. „Das muss die Ausnahme bleiben“, sagte er dem SWR. „Die Mehrheit der Schulabgän­ger ist nicht volljährig. Für Interessen­ten an einer Karriere bei der Bundeswehr darf es keine Nachteile geben gegenüber einer zivilen Ausbildung“, sagte eine Sprecherin des Ministeriu­ms.

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