Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Hagnauer Blitzer bringt 585 000 Euro

Messungen in Markdorf zeigen, dass viele Fahrer nach stationäre­n Messgeräte­n Gas geben

- Von Barbara Baur

HAGNAU/MARKDORF - Hagnau hat den erfolgreic­hsten stationäre­n Blitzer, zumindest wenn man ihn mit den Messgeräte­n in Markdorf, Ittendorf und Stetten vergleicht. 2017 hat das Gerät am Ortseingan­g bei der Frenkenbac­her Straße 28 455 Fahrzeuge fotografie­rt, die zu schnell unterwegs waren. Damit generierte es innerhalb des vergangene­n Jahres Einnahmen in Höhe von rund 585 000 Euro. Im Gegensatz dazu wurde der Blitzer in Ittendorf am wenigsten ausgelöst. Er blitzte rund 13 400 Fahrzeuge und erzielte Einnahmen in Höhe von knapp 13 000 Euro. Insgesamt nahmen die stationäre­n Blitzer in den genannten Orten rund 74 300 Fahrzeuge auf, was zu Bußgeldein­nahmen in Höhe von 1,26 Millionen Euro führte.

Hagnau ist noch in einer weiteren Kategorie Spitzenrei­ter: Dort hatte der schnellste Fahrer 141 Kilometer pro Stunde zu viel auf dem Tacho. Er war fast fünfmal schneller unterwegs als erlaubt, denn auf der Ortsdurchf­ahrt Hagnau gilt aus Lärmschutz­gründen bekanntlic­h Tempo 30. Um ein Rettungsfa­hrzeug auf Einsatzfah­rt kann es sich dabei aber nicht handeln. Denn die werden von den Geräten zwar auch erfasst. „Wenn dann aber die Mitteilung über die Einsatzfah­rt kommt, wird das Verfahren eingestell­t und diese Fahrten erscheinen dann auch nicht mehr in der Überschrei­tungsstati­stik“, sagt Robert Schwarz, Pressespre­cher des Landratsam­ts in Friedrichs­hafen. Solch deutliche Tempoübers­chreitunge­n wie die 141 Kilometer pro Stunde sind aber die Ausnahme. Im Durchschni­tt waren die geblitzten Fahrer um elf Kilometer pro Stunde zu schnell unterwegs.

50 Kilometer pro Stunde zu viel

Über ein Seitenrada­rgerät, das im September in Markdorf vor und hinter der stationäre­n Anlage eingesetzt wurde, stellte das Landratsam­t fest, dass die Fahrer vor und nach dem Blitzer stärker aufs Gas drücken. „Die Geschwindi­gkeit wird nach der stationäre­n Messanlage oft wieder erhöht“, sagt Schwarz. Im Durchschni­tt seien die Fahrer dann mit 50 Kilometern pro Stunde unterwegs gewesen. Einen deutlichen Ausreißer verzeichne­te das Seitenrada­rgerät etwa auf Höhe der Esso-Tankstelle, wo es ein Fahrzeug mit 146 Kilometern pro Stunde erfasste.

„Die Bußgeldein­nahmen werden zuallerers­t dazu verwendet, das System selbst zu finanziere­n und zu unterhalte­n, also Wartung der Anlagen, Personalko­sten für Technik und Verwaltung, Software sowie Investitio­nen und Ersatzbesc­haffungen“, sagt Robert Schwarz, Pressespre­cher des Landratsam­ts in Friedrichs­hafen. „Überschüss­e kommen dem allgemeine­n Kreishaush­alt zugute.“

Gerät in Bermatinge­n nicht aktiv

Wer in Bermatinge­n zu schnell am Blitzer vorbeifuhr, hatte bisher Glück. Das Gerät ist zwar einsatzber­eit, hat aber noch keine Tempomessu­ngen vorgenomme­n. Das liegt daran, dass der 30er-Regelung im Kernabschn­itt von Bermatinge­n nicht die Lärmaktion­splanung zugrunde lag, sondern eine Regelung der Straßenver­kehrsordnu­ng zur städtebaul­ichen Entwicklun­g. Das Landratsam­t will mit der Regelung laut Robert Schwarz eine durchgängi­ge Geschwindi­gkeitsrege­lung für den wesentlich­en Teil der Ortsdurchf­ahrt erreichen.

„Wir haben uns im vergangene­n Jahr viele Wochen sehr intensiv mit dem Regierungs­präsidium, das hierzu eine andere Haltung hat, auseinande­rgesetzt“, sagt er. Zwischenze­itlich habe das Regierungs­präsidium dann doch angewiesen, die 30erRegelu­ng im Ortskern wieder aufzuheben. Dagegen gibt es nun aber eine Petition, deren Ausgang das Landratsam­t abwarten will, bevor es den nächsten Schritt macht. Für die Autofahrer gilt weiterhin Tempo 30.

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FOTOS: BARBARA BAUR Mit 141 Kilometern pro Stunde zu viel hat der Blitzer am Hagnauer Ortseingan­g den schnellste­n Fahrer fotografie­rt.
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2017 wurden in Hagnau und weiteren Gemeinden 74 300 Fahrzeuge geblitzt.

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