Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Ein Gebäude, das fortschrittlich bleibt
Die Kirche zum Guten Hirten wird durch Glücksspiralerträge saniert.
FRIEDRICHSHAFEN - Die Fassade der katholischen Pfarrkirche Zum Guten Hirten wird derzeit saniert. Das war auch dringend nötig, denn: „An vielen Stellen war der Stahl bereits verrostet. Irgendwann stellt sich dann auch die Frage nach der Sicherheit“, sagt Pfarrer Rudolf Bauer. Seit den Sommermonaten wird nun im Innen- und Außenbereich der Kirche gearbeitet.
Die Deutsche Stiftung für Denkmalschutz (DSD) unterstützt die Renovierung mit 25 000 Euro. Diese Mittel der Stiftung stammen von der Lotterie Glücksspirale. Landesweit fließen jährlich rund 28 Millionen Euro aus Lotteriemitteln in den Denkmalschutz. So soll nach außen sichtbar werden, wohin die Mittel der Rentenlotterie fließen.
Um sich einen Eindruck vom Fortschritt des Umbaus zu machen, besuchten die Ehrenamtlichen der Stiftung vom Ortskuratorium Villingen-Schwenningen, Renate und Wolfgang Meinhardt, Frank Eisele, Geschäftsführer von Lotto BadenWürttemberg, gemeinsam mit Architekt Daniel Oberschelp und Pfarrer Rudolf Bauer die Kirche. Auch Stefan Köhler, Erster Bürgermeister von Friedrichshafen, war bei dem Rundgang dabei und bedankte sich bei den Vertretern der Kirchengemeinde für ihren Einsatz für das Gebäude.
Wolfgang Meinhardt hat die Kirche an dem Tag zum ersten Mal gesehen. „Schon als wir mit dem Auto angekommen sind, war ich begeistert von dem Gebäude und als ich dann im Inneren war, war ich wirklich überwältigt“, sagte er. Er sei sehr glücklich darüber, dass die Stiftung ein Gebäude unterstütze, das gleichzeitig modern und religiös sei.
Die Kirche ist 1960/61 nach den Plänen des Stuttgarter Architekten Wilfried Beck-Erlang erbaut worden. Sie zeichnet ihr Schalenbau aus, deren Kirchensaal über einen achteckigen, asymmetrischen Grundriss angeordnet ist. Die Fassade ist am Schalenbau mit Kupfer verkleidet, an den Seiten des Schiffs sind jalousieartige Holzlamellen angeordnet, die im Inneren ein besonderes Lichtspiel bieten. Seit 2007 steht die Kirche Zum Guten Hirten unter Denkmalschutz. „Das Projekt ist ein Meilenstein“, sagte Architekt Daniel Oberschelp, der die Arbeiten an der Kirche übernommen hat. Viele Gebäude stehen unter Denkmalschutz, weil sie Zeitzeugen sind, so Oberschelp, bei dieser Kirche aber werde das Werk an sich geschätzt.
Ein Spiel von Innen und Außen
Auch wenn die Sanierung durch die Auflagen des Denkmalschutzes sehr hoch waren und die Arbeit des Architekten und der Handwerker aufwendig machen, lobte Oberschelp die gute Arbeit seines Vorgängers. „Wir haben bei der Kirche ein Spiel von Innen und Außen“, sagte er. Werde die Kirche von außen betrachtet, könne erahnt werden, wie sie von innen aussieht. „Es ist ein wirklich sehr schöner Raum“, sagte Oberschelp. Hinzu komme, dass das Gebäude in den 1960er-Jahren fortschrittlich und modern war und es jetzt immer noch ist.
Von der Sanierung habe Pfarrer Bauer kaum etwas mitbekommen. „Alles lief sehr unkompliziert ab, ich bin sehr zufrieden“, sagt er. Vor Weihnachten war der Umbau des Innenbereichs abgeschlossen, so konnte die Gemeinde dort besinnliche Stunden verbringen.
Noch einige Wochen wird an der Außenfassade gebaut. Mitte März soll dann auch die fertig sein. „Als letzten Schritt werden wir das Kreuz oben auf der Kirche austauschen, das wird noch einmal ein imposanter Moment werden, wenn das Kreuz für einen kurzen Moment durch Hebearm-Fahrzeug über der Kirche schweben wird“, sagt Architekt Daniel Oberschelp.