Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Häfler stürmen in Tirol zum Gipfelsieg
Volleyball-Bundesliga: VfB behält nach dem 3:1-Erfolg in Innsbruck die weiße Weste
Jakob Günthör, Mittelblocker des VfB Friedrichshafen INNSBRUCK - Neunter Dreier im neunten Punktspiel der laufenden Bundesligasaison: Der VfB Friedrichshafen hat am Mittwochabend bei Hypo Tirol Alpenvolleys Haching einen 3:1-Sieg (22:25, 25:17, 25:22, 25:18) eingefahren. Rund 1500 Zuschauer in der Olympiahalle Innsbruck sahen ein gutes Spiel des Tabellenführers. Lediglich im ersten Durchgang kam der Ligaprimus aus der Spur.
Hier hatte bis zur Mitte des ersten Satzes die Gästemannschaft vom Bodensee die Nasenspitze immer wieder leicht vorne (5:4, 10:9, 12:11), doch die Alpenvolleys hielten dagegen. Nachdem Athanasios Protopsaltis, der momentan an einer Erkältung laboriert, gar nicht erst die Reise nach Innsbruck antrat, mussten es David Sossenheimer und Andreas Takvam über Außen, Scott Kevorken und Jakob Günthör über die Mitte, Libero Markus Steuerwald und Diagonalangreifer Bartlomiej Boladz richten.
Frenetischer Jubel von den Zuschauerrängen nach dem 13:13-Ausgleich der Gastgeber: Einen langen Ballwechsel vollendete Diagonalangreifer Rudy Verhoeff soverän. Heynen reagierte, nahm die Auszeit. Allerdings kippte nach dem 16:16 das Spiel zugunsten des Liganeulings. Nachdem Takvam einen Ball an die Netzkante setzte und Verhoeff für die Alpenvolleys ein Ass servierte, setzten diese sich auf 18:16 ab. Bartosz Pietruczuk im Rückraumangriff punktete wenig später, auf der anderen Seite schlug Boladz den Diagonalball ins Aus. Jetzt stand es 17:20 aus VfB-Sicht – Heynen reagierte mit der zweiten Auszeit.
Doch gelang in dieser Phase dem Heimteam fast alles. Nun kam der leicht angeschlagene VfB-Kapitän Simon Tischer für Kocian und machte aus dem Stand ein Ass. Doch die Häfler Aufholjagd entpuppte sich als Strohfeuer, als Sossenheimer einen Ball ins Aus schlug. Als Kevorken beim Block regelwidrig das Netz berührte, hatten die Alpenvolleys plötzlich zwei Satzbälle. Gleich den ersten donnerte Grobelny zum 25:22Satzgewinn des Abends ins gegnerische Feld.
Klarer zweiter Satz
Vital Heynen brachte Philipp Collin für Kevorken, Tischer blieb im Spiel – und der Häfler Chefcoach fand offenbar die richtige Ansprache in der Pause. Der VfB agierte nun viel druckvoller in Aufschlag und Angriff und legte mit 8:3 vor. Bei den Gastgebern gelang in der Folge nicht viel – symptomatisch hierfür der Einerblock von Sossenheimer: Er pflückte gleich zweimal hintereinander den Diagonalball von Verhoeff zum 10:4 und 11:4, herunter, überlistete kurz darauf den Dreierblock (13:5) und war mit acht Punkten überragender Angreifer in Durchgang zwei. Über 18:8 und 21:9 zog Friedrichshafen auf 23:13 davon, mehr als Ergebniskorrektur war für Alpenvolleys nicht mehr drin: Den dritten Satzball verwertete Collin zum Satzausgleich (25:17).
Fast nahtlos knüpften die Häfler Volleyballer im dritten Satz an ihren guten Auftritt zuvor an, bauten ihren Vorsprung über 11:8 und 14:9 auf 18:12 aus. Doch brachte eine kleine Schwächephase der Gäste die Alpenvolleys bis auf 17:19 heran. Vor allem deren Kapitän Douglas Duarte Da Silva im Mittelblock der Gastgeber trumpfte auf, für Verhoeff brachte Peter Mlynarcik zudem frischen Wind auf der Diagonalen. Und der VfB leistete sich leichte Fehler, wie der Aufschlagfehler von Takvam zum 21:23 (Auszeit Friedrichshafen). Doch ein Missverständnis zwischen Grobelny und Alpenvolleys-Libero Lucas Provenzano de Deus und ein direkt verwandelter Ball von Tischer – fertig war das 25:22 und das 2:1 für die Heynen-Mannen.
Der Rest des Abends ist schnell erzählt: Der VfB ließ nicht mehr viel zu, packte vor allem im Block gnadenlos zu. David Sossenheimer verwandelte den zweiten Matchball. „Wir haben heute nur 80 Prozent gegeben. Das hat aber für den Sieg gereicht“, so VfB-Coach Heynen.
„Wir haben im ersten Satz nicht gut gespielt und danach zu viel zugelassen, aber am Ende zählt der Sieg“,