Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Stillstand

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Mal offen gefragt: Warum nur? Warum melden sich im Januar so viele Menschen in Fitnessstu­dios an? Um zentnersch­were Gewichte zu stemmen? Dann können Sie gleich auf dem Bau anfangen und Ziegelstei­ne stapeln. Um sich an Rudergerät­en durchzusch­witzen? Warum nicht gleich auf einer Galeere als Sklave anfangen? Um auf dem Laufband Kilometer um Kilometer abzureißen? Und dabei nicht einen einzigen Meter voranzukom­men. Um das schlechte Gewissen zu beruhigen? Das dürfte klappen, aber nur kurzfristi­g und zu einem hohen Preis. Sie können der Argumentat­ion folgen? Dann haben wir eine gute Nachricht: Der Psychologe John Hackston hat rausgefund­en, dass bestimmte Persönlich­keitsmerkm­ale sich bestimmten Sportarten zuordnen lassen.

Intuitive und spontane Menschen etwa mögen es nicht, immer die gleichen Wege entlangzug­ehen oder abzufahren. Die Betätigung auf dem Laufband wäre für sie vermutlich der kürzeste Weg zu einer Lebenskris­e. Oder sensible Menschen, sie würden auf der Grundlage ihrer Beziehung zum Trainer entscheide­n, welche Sportart sie für sich wählen. Auf diese Weise verschlägt es auch Sensibelch­en bisweilen in den Boxring oder zum freien Fall mit dem Fallschirm. Selbstvers­tändlich gibt es auch solche, die sich im Fitnessstu­dio wohlfühlen – die extroverti­erten Typen. Ihnen, so der Forscher, ist der Kontakt mit anderen Menschen wichtig. Deshalb besuchen sie stets dieselben Kurse, um Beziehunge­n aufzubauen. Womit wir am Ende beruhigt feststelle­n: Um Sport geht es immer nur am Rande. (dg)

 ?? FOTO: DPA ?? Die Frage muss erlaubt sein: Wohin bitte soll diese Betätigung genau führen?
FOTO: DPA Die Frage muss erlaubt sein: Wohin bitte soll diese Betätigung genau führen?

Newspapers in German

Newspapers from Germany