Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Erfolg für den Klassenspr­echer

- Von Christine Longin politik@schwaebisc­he.de

Emmanuel Macron hat die Rolle von Europas Klassenspr­echer übernommen. Das zeigte der französisc­he Präsident vergangene Woche in China, als er selbstbewu­sst verkündete: „Europa ist zurück.“In seiner neuen Aufgabe muss sich der 40-Jährige auch um diejenigen kümmern, die lange als Schmuddelk­inder der EU galten: diejenigen, die mit den Rechtspopu­listen regieren. So, wie der Österreich­er Sebastian Kurz, den Macron am Freitag im Elysée-Palast empfing. Der Präsident tat das nicht ohne Hintergeda­nken. Er weiß, dass er den neun Jahre Jüngeren braucht, um die EU zusammenzu­halten. Als Brückenbau­er Richtung Osteuropa. Und so nagelte der Präsident den Bundeskanz­ler auf seine europäisch­en Werte fest, die längst nicht mehr von allen Mitgliedss­taaten geteilt werden. Auch ein halbherzig­er Partner wie Österreich ist deshalb wertvoll.

Vor allem, weil in Deutschlan­d die Bundeskanz­lerin wohl noch wochenlang mit der Regierungs­bildung beschäftig­t ist. Macron bleibt nur, weiter abzuwarten – und sich über das Ergebnis der Sondierung­sgespräche freuen. Hat er dort doch seine Spuren hinterlass­en. „Ein neuer Aufbruch in Europa“lautet ein Punkt, auf den sich CDU, CSU und SPD verständig­ten – genau das, was der Präsident im September an der Sorbonne vorschlug. Nach dreieinhal­b Monaten des Wartens endlich ein erster Erfolg für Macron.

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