Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Zigaretten­absatz gestiegen

Vorerst keine Besteuerun­g auf E-Zigaretten

-

WIESBADEN (dpa) - Schockfoto­s auf Zigaretten­schachteln halten viele Raucher nicht ab: Der deutsche Staat hat 2017 wieder mehr am Qualmen verdient als ein Jahr zuvor. Insgesamt wurden Tabakwaren mit einem Verkaufswe­rt von 25,9 Milliarden Euro versteuert, wie das Statistisc­he Bundesamt am Freitag mitteilte. Das waren nach Berechnung­en der Wiesbadene­r Behörde 0,8 Milliarden Euro oder 3,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Von den 25,9 Milliarden Euro sind nach Angaben der Behörde bereits 14,4 Milliarden Euro in der Staatskass­e gelandet, der Rest folgt mit Zeitverzug.

Der Zigaretten­absatz erhöhte sich demnach leicht um 1,1 Prozent auf rund 76 Milliarden Stück. Kräftig stieg die Menge des versteuert­en Pfeifentab­aks um 28,7 Prozent auf 3245 Tonnen. Rückgänge gab es hingegen bei Zigarren und Zigarillos und beim Feinschnit­t zum Selberdreh­en.

Normalisie­rung

Die Statistike­r werten den Anstieg der Tabaksteue­reinnahmen als Normalisie­rung: Der Vorjahresw­ert sei vergleichs­weise niedrig ausgefalle­n – unter anderem wegen der technische­n Umstellung auf größere Verpackung­en. Zudem hatten die Hersteller aufgrund der absehbaren Verschärfu­ng der gesetzlich­en Vorgaben für Warnhinwei­se auf den Packungen im Mai 2016 zuvor noch kräftig Waren nach den alten Bestimmung­en produziert und dafür viele Steuerzeic­hen bezogen.

Auf diesen Steuerzeic­hen basieren die Berechnung­en des Bundesamte­s. Die Daten geben indes wenig Aufschluss darüber, wie viel tatsächlic­h geraucht wird. Die Industrie weist selbst regelmäßig darauf hin, dass ein Großteil der in Deutschlan­d gerauchten Zigaretten nicht hierzuland­e versteuert wird.

Grundsätzl­ich gibt es in der Bundesrepu­blik jedoch einen deutlichen Trend weg vom Zigaretten­konsum: 1991 zum Beispiel wurden nach Daten des Bundesamte­s noch rund 146,5 Milliarden Zigaretten versteuert.

Eine Besteuerun­g der zunehmend beliebten E-Zigaretten ist bis auf Weiteres nicht in Sicht. Die EUKommissi­on sprach sich am Freitag dagegen aus, einen entspreche­nden Gesetzesvo­rschlag zu machen. Es gebe zu wenige Daten über den vergleichs­weise jungen Markt, hieß es in einem Bericht der Brüsseler Behörde. E-Zigaretten, in denen eine Flüssigkei­t erhitzt und von den Nutzern inhaliert wird, gelten als weniger gesundheit­sschädlich als klassische Zigaretten. Die EU-Kommission will sich des Themas 2019 wieder annehmen.

 ?? FOTO: DPA ?? Der Staat hat 2017 wieder mehr an Rauchern verdient.
FOTO: DPA Der Staat hat 2017 wieder mehr an Rauchern verdient.

Newspapers in German

Newspapers from Germany