Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Geballte Ladung Großbritannien
Zwei außergewöhnliche Musiker gastieren beim Symphonieorchester Vorarlberg
BREGENZ (sz) - Große Musik und der Schwerpunkt Großbritannien bestimmen das vierte Abokonzert des Symphonieorchesters Vorarlberg (SOV) an diesem Wochenende. Erstmals steht der Londoner Erfolgsdirigent Leo McFall am 13. Januar in Feldkirch und am 14. Januar in Bregenz am Pult des Symphonieorchesters Vorarlberg. Kian Soltani, der aus Bregenz stammende, mehrfach ausgezeichnete Cellist und Solist der beiden Konzertabende, gibt ebenfalls seine Premiere mit dem SOV.
Dirigent Leo McFall, die Komponisten Benjamin Britten, Edward Elgar und Prokofieffs „Romeo und Julia“, das auf Shakespeare zurückgeht: Eine geballte Ladung Großbritannien kommt da auf die Besucher des vierten Abokonzerts des Symphonieorchesters Vorarlberg zu.
„Ein Höhepunkt der Abosaison“
„Ein Programm mit dieser Besetzung verspricht ein weiterer Höhepunkt der Abosaison zu werden“, sagt SOVGeschäftsführer Thomas Heißbauer. Der Londoner Leo McFall interpretiert am 13. Januar im Montforthaus in Feldkirch und am 14. Januar im Festspielhaus Bregenz zwei Werke seiner britischen Landsleute. Das erste Stück stammt aus dem reichen Oeuvre von Benjamin Britten. In „Peter Grimes“erzählt der englische Komponist die tragisch-berührende Außenseitergeschichte des Fischers Peter, der an der engstirnigen Dorfgemeinschaft und an den Gewalten der Natur scheitert. Aus der 1945 uraufgeführten Meisteroper kommt die packende Passacaglia op. 33b als instrumentale Kurzversion des zweiten Aktes zur Aufführung.
Im zweiten Stück des Abends, dem Cellokonzert e-Moll op. 85 von Edward Elgar, setzt der in Bregenz geborene, von Daniel Barenboim geförderte Cellist Kian Soltani einen heimischen Akzent. Erst 25-jährig, wurde der Ausnahmemusiker bereits mehrfach ausgezeichnet. Vor wenigen Wochen erhielt er den mit 75 000 Schweizer Franken dotierten „Credit Suisse Young Artist Award 2018“. „Wir sind stolz und glücklich, dass wir mit dem Weltklassecellisten Kian Soltani einen weiteren außergewöhnlichen Künstler verpflichten konnten“, zeigt sich Thomas Heißbauer in der Vorschau erfreut. Elgars 1919 uraufgeführtes wundersames Cellokonzert, das Soltani interpretiert, ist von Schwermut und Melancholie getragen und bringt die Trauer um die Opfer des Krieges zum Ausdruck. Die Cellistin Jacqueline du Pré, die die Komposition populär machte, bezeichnete das ergreifende Stück mit seinen langsamen Passagen als „Destillat einer Träne“.
Shakespeare lässt grüßen
Sergei Prokofieff, der Komponist des dritten Stückes, war zwar ein Russe. Die Suiten aus „Romeo und Julia“gehen jedoch auf Shakespeares ewiges Drama um Jugend, Liebe, Kampf und Tod zurück. Damit knüpft Prokofieffs 1938 uraufgeführte Ballettkomposition an das Großbritannien-Thema des Abends an. „Die Musik von Prokofieff ist großartig - für die Musiker zu spielen und für das Publikum zu hören“, begeistert sich Heißbauer für die Orchestersuiten eins und zwei, aus denen Auszüge zu hören sind.