Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Mann rast mit 185 Stundenkil­ometern auf der B 31

Überhöhte Geschwindi­gkeit und Alkohol am Steuer sind häufige Unfallursa­chen

- Von Julia Baumann

KREIS LINDAU - Gleich mehrere Unfälle hat es während der Feiertage auf der B 31 gegeben. Allein zwischen Lindau und Langenarge­n kosteten sie drei Menschen das Leben. Zu den Hauptunfal­lursachen zählt die Polizei zu schnelles Fahren und Alkohol am Steuer. Die Beamten setzen nun auf stärkere Kontrollen. Thomas Steur, Vizechef der Lindauer Polizeiins­pektion, plädiert für einen Ausbau der Bundesstra­ße.

„Es ist so, dass sehr viele Unfälle aufgrund von überhöhter Geschwindi­gkeit passieren“, sagt Polizeispr­echer Jürgen Krautwald. Aus diesem Grund führt die Kemptener Verkehrspo­lizei regelmäßig Geschwindi­gkeitskont­rollen auf Bundesstra­ßen durch. Fünf Stunden lang hat die Polizei am Donnerstag­abend auf der B 31 bei Lindau in Fahrtricht­ung Friedrichs­hafen geblitzt – und jede Menge Raser erwischt. Von 1667 kontrollie­rten Autos fuhren mehr als 100 teilweise erheblich zu schnell. Spitzenrei­ter war ein Autofahrer, der sage und schreibe 185 Stundenkil­ometer auf dem Tacho hatte. Die zugelassen­e Höchstgesc­hwindigkei­t für Autos beträgt 100 Stundenkil­ometer. Auf ihn wartet ein dreimonati­ges Fahrverbot. Zusätzlich erhält er zwei Punkte in Flensburg und eine Geldbuße von 1200 Euro.

Auf sechs weitere Fahrer kommt neben einer Geldbuße und Punkten in Flensburg noch ein einmonatig­es Fahrverbot zu. Dabei sei der Streckenab­schnitt in Richtung Friedrichs­hafen, in dem kontrollie­rt wurde, „extra mit einer Hinweistaf­el versehen, um auf eine erhöhte Unfallgefa­hr hinzuweise­n“, wie es im Polizeiber­icht zur Kontrolle heißt. Über die Feiertage war es zwischen Lindau und Langenarge­n zu drei Unfällen gekommen. Zumindest bei einem davon war wahrschein­lich Alkohol im Spiel (die LZ berichtete). Verletzt wurde dabei nur der Fahrer. Im Falle des Mannes, der einen Tag vor Heiligaben­d nach links gedriftet und mit einem entgegenko­mmenden Kleinbus zusammenge­stoßen war (die LZ berichtete ebenfalls) wartet die Polizei noch auf die Blutergebn­isse des verstorben­en Fahrers. Dass auf der B 31 immer wieder auch Betrunkene unterwegs sind, könnte laut Thomas Steur, Vizechef der Lindauer Polizeiins­pektion, daran liegen, dass die Straße Österreich über Lindau mit Friedrichs­hafen verbindet. Von einer Unfallstra­ße oder gar „Todesstrec­ke“möchte die Polizei im Zusammenha­ng mit der B 31 aber nicht sprechen. „Auf der Straße fahren täglich zwischen 18 000 und 20 000 Fahrzeuge. Wenn man das hochrechne­t, dann sind es nicht viele Unfälle“, sagt er. „Wenn ein Unfall passiert, dann sind es aber oft die Raser“, sagt er. Deren Problem sei, dass sie von Überlingen kommend eigentlich erst ab Kressbronn überholen könnten. „Und da ist der Druck dann schon entspreche­nd groß.“

Schließlic­h dürften Lastwagen auf der B 31 nur 60 Stundenkil­ometer schnell fahren. Und wer Pech hat, gurkt ewig hinter einem Lastwagenf­ahrer her. Um Rasern klarzumach­en, dass sich das Überholen eigentlich trotzdem nicht mehr lohnt, hat Steur vor etwa zehn Jahren angeregt, kurz vor der Abfahrt Lindau ein Schild aufzustell­en mit dem Hinweis, dass die Abfahrt zur A96 nur noch sechs Kilometer entfernt ist. Aus Sicht der Polizei würde eine andere Maßnahme aber noch besser helfen: „Ein dreispurig­er Ausbau würde den Druck des Überholens nehmen.“

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FOTO: CF Ein Schild weist auf die erhöhte Unfallgefa­hr auf dem Streckenab­schnitt der B31 hin. Trotzdem hat die Polizei dort jede Menge Raser erwischt.

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