Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Immenstaad­er bereiten Henne großen Bahnhof

600 Gäste kommen zur Amtseinset­zung des neuen Bürgermeis­ters in die Linzgauhal­le

- Von Alexander Tutschner und Heidi Keller

IMMENSTAAD - Tolles Programm, volles Haus und ein Mann, der aus dem Hände schütteln nicht mehr rauskam: Johannes Henne ist am Montagaben­d im Rahmen einer öffentlich­en Gemeindera­tssitzung in der Linzgauhal­le offiziell als neuer Bürgermeis­ter verpflicht­et worden. 600 Gäste wollten in der rappelvoll­en Halle dabei sein, als der 30-Jährige den Amtseid sprach und offiziell seinen Dienst als Verwaltung­schef der Seegemeind­e antrat.

„Ich bin absolut überwältig­t, dass so viele Leute gekommen sind“, sagte Johannes Henne in seiner Antrittsre­de, er bedankte sich dafür herzlich bei den Gästen und vor allem bei den zahlreiche­n Rednern und Gratulante­n, unter ihnen die Landtagsab­geordneten Martin Hahn (Grüne) und Klaus Hoher (FDP). Die öffentlich­e Gemeindera­tssitzung wurde vom Bürgermeis­ter-Stellvertr­eter Edwin Brügel geleitet, der Musikverei­n Immenstaad unter der Leitung von Dirigent Bernhard Jehle eröffnete mit Richard Wagners Festmusik. Johannes Henne sprach anschließe­nd den Amtseid und bekam von Edwin Brügel die Bürgermeis­terkette umgehängt. Henne hatte bei der Bürgermeis­terwahl am 15. Oktober 2017 als einziger Kandidat knapp 95 Prozent der Stimmen bekommen. Die Wahlbeteil­igung lag bei über 40 Prozent. Er wurde damit Nachfolger von Jürgen Beisswenge­r, der die Geschicke der Seegemeind­e 24 Jahre lang geleitet hatte. Brügel wünschte sich eine „konstrukti­ve, offene und vertrauens­würdige Zusammenar­beit“von Bürgermeis­ter und Gemeindera­t, „lasst es uns anpacken!“Er wünschte Henne, dass „er die Herzen der Bürgerinne­n und Bürger von Immenstaad schnell erobern wird.“

Landrat Lothar Wölfle brachte in seinem Grußwort die Hoffnung zum Ausdruck, dass der Tourismus in Immenstaad auch unter Henne als Bürgermeis­ter gestärkt wird. Einen Seitenhieb in Sachen Echt-BodenseeCa­rd konnte sich Wölfle nicht verkneifen: Man solle diesbezügl­ich wieder zur Sachlichke­it zurückfind­en, „es geht nur um eine Gästekarte, da braucht man keinen Glaubenskr­ieg zu führen“. Wölfle wünschte Henne, dass er die Chancen, die sich für Immenstaad bieten, frühzeitig erkennt und für die Gemeinde ergreift.

Fachliche und soziale Kompetenz

Mit Paul Witt stand auch der Rektor der Hochschule Kehl auf der Rednerlist­e, bei dem Henne einst studierte und eine Bachelorar­beit mit dem Titel „Wie wird man Bürgermeis­ter ?“verfasste. Er habe das Gelernte also mittlerwei­le gut umgesetzt, sagte Witt. Der Professor bescheinig­te seinem ehemaligen Schüler eine hohe fachliche und soziale Kompetenz. Beides brauche man, um ein guter Bürgermeis­ter zu sein. Vielleicht habe sich deshalb kein anderer Kandidat getraut, gegen Henne anzutreten. Dass dieser der einzige Bewerber in Immenstaad war, ist für Witt ohnehin kein Problem: „Nicht auf die Quantität, sondern auf die Qualität kommt es an.“Für die Bürgermeis­ter im Bodenseekr­eis hieß der Neukircher Bürgermeis­ter Reinhold Schnell den neuen Schultes willkommen. Eine lange Liste von Berufen, die sich hinter dem Bürgermeis­teramt verbergen, zählte er auf und appelliert­e an die Bürger hinter ihrem Bürgermeis­ter zu stehen. Henne riet er: „Nimm Dir zwischendu­rch auch die Zeit zum Auftanken.“

Von den örtlichen Vereinen gratuliert­e als erster Clemens Müller, Vorsitzend­er des Turn- und Sportverei­ns (TuS). Da Henne selbst in Vereinen groß geworden sei, zeigte sich Müller guten Mutes für die Vereine der Seegemeind­e. „Wir sind bereit, gemeinsam die Zukunft zu gestalten.“Als Geschenk überreicht­e der Vorsitzend­e eine Saisonkart­e für die TuS-Fußballspi­ele. Der Narrenvate­r der „Hennenschl­itter“Wolfgang Haas überreicht­e mit humorvoll ausholende­r Vorrede „die begehrte Plakette ‚I derf in Winzerkär‘“für die Prinzenhoc­hzeit und eine eigene Hennen-Kappe für den neuen Bürgermeis­ter. Pascal Bochenek, Vorsitzend­er der Katzenzunf­t Kippenhaus­en, brachte „Wein von Kippenhaus­er Reben“für einen geruhsamen Feierabend. Der erste Vorsitzend­e des Musikverei­ns Roland Haug hatte für Henne einen Dirigenten­stab dabei, vom Vorsitzend­en des Gesangsver­eins, Jakob Kiefer, gab es eine Stimmgabel, damit er immer den richtigen Ton treffe.

Der Yachtclub überreicht­e dem neuen Schultes den Matchrace-Immenstaad-Pokal – nur leihweise für das Bürgermeis­ter-Büro bis zum nächsten Gemeindera­ts-Matchrace im September. Der Handels- und Gewerbever­ein hatte Handschuhe „für heiße Eisen“und dicke Socken „gegen kalte Füße“im Amt dabei. Reinhard König vom Heimatvere­in erinnerte daran, dass die Turmuhr des Heimatvere­ins auf dem Rathauspla­tz dieses Jahr 125 Jahre alt sei und den Schultes mit ihrem Glockensch­lag „alle Viertelstu­nde“an den Heimatvere­in erinnern solle.

Claus Mecking, Kommandant der Freiwillig­en Feuerwehr, betonte, dass es am Bodensee zwar paradiesis­ch sei, die Natur aber dennoch Überraschu­ngen wie Hochwasser, Sturm oder Brand bereithalt­e. 45 Männer und Frauen der Feuerwehr seien stets bereit für ihren ehrenamtli­chen Einsatz. Bürgermeis­ter a.D. Jürgen Beisswenge­r habe im Katastroph­enschutz „ein gut bestelltes Feld“hinterlass­en. Damit auch der neue Bürgermeis­ter bei den Einsätzen gut ausgerüste­t dabei sein könne, überreicht­e Mecking eine gelbe Warnweste und -mütze.

Die Bürger der Seegemeind­e und die angereiste­n Gäste nutzten gerne die Gelegenhei­t, beim anschließe­nden Umtrunk den neuen Bürgermeis­ter zu feiern.

 ??  ?? Seine Arbeit soll zum Wohl der Gemeinscha­ft und der Menschen vor Ort sein und nicht Einzelinte­ressen dienen, das sagt Johannes Henne in seiner ersten Ansprache als vereidigte­r Bürgermeis­ter von Immenstaad am Montagaben­d in der Linzgauhal­le. Nur 364...
Seine Arbeit soll zum Wohl der Gemeinscha­ft und der Menschen vor Ort sein und nicht Einzelinte­ressen dienen, das sagt Johannes Henne in seiner ersten Ansprache als vereidigte­r Bürgermeis­ter von Immenstaad am Montagaben­d in der Linzgauhal­le. Nur 364...
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FOTOS:HEIDI KELLER/ALEXANDER TUTSCHNER Einen guten Start wünscht Alt-Bürgermeis­ter Jürgen Beisswenge­r seinem Nachfolger (links). Viele am öffentlich­en Leben interessie­rte Immenstaad­er, Aktive aus Vereinen und Vereinsvor­ständen kamen am Montag zur Amtseinfüh­rung in die Linzgauhal­le.
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Einen Blumenstra­uß von Bürgermeis­ter-Stellvertr­eter Edwin Brügel bekommt Emma Heinz, die Partnerin von Johannes Henne. Alexander Tutschner

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