Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Der Verdacht erhärtet sich
HOSSKIRCH (ws) - Vor der 1. Großen Strafkammer des Landgerichts Ravensburg wurde der Prozess gegen einen 35-jährigen Angeklagten aus Hoßkirch fortgesetzt. Ihm wird vorgeworfen, seine Frau erwürgt zu haben. Anschließend wollte er einen Unfall vortäuschen (die SZ berichtete). Sachverständige des Landeskriminalamtes in Stuttgart erhärteten nun aber mit ihren Gutachten den Verdacht, dass der Mann im Februar vergangenen Jahres seine Frau ermordet hat.
Manuel Otte berichtete dem Gericht von 40 Asservaten, die er zu untersuchen hatte. Die Ergebnisse zeigten in vielen Fällen hohe bis sehr hohe statistische Wahrscheinlichkeiten, dass Speichel- und Blutbefunde dem Angeklagten und dem Opfer zuzuordnen sind. So konnten zum Beispiel DNA-Spuren auf der Rückbank des Unfallwagens dem Angeklagten zugeordnet werden. Der Beschuldigte sei somit mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der Verursacher.
Diplom-Biologe Carsten Rüther hatte Erd- und Haaruntersuchungen durchgeführt. Die Stiefel der Frau wiesen minimale Erdspuren auf. An den Sportschuhen des Angeklagten fand Rüther Erdablagerungen aus dem Bereich des Unfallortes, ebenso im Wageninnern. Sehr auffällig aber waren 17 blondierte Haare, die man an den Fleecehandschuhen gefunden hatte. „Diese wurden dem Opfer ausgerissen,“so Rüther Dies spreche für eine Gewalttat. Auch Textilfaserspuren belasten den Mann.
Der Prozess wird am heutigen 18. Januar um 9.30 Uhr fortgesetzt.