Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Aufgespießt
Dass der OB den Streit an der Spitze der ZF als „Meinungsverschiedenheiten zwischen einem Mitarbeiter und seinen Arbeitgebern“bezeichnet hat, hat nicht allen gefallen. Despektierlich sei das, war zu hören, schließlich war der Vorstandschef Stefan Sommer ja kein ganz normaler ZFler. Schon richtig. Wenn die Aussage allerdings Rollen, Abhängigkeiten, Einflussmöglichkeiten beschreiben sollte, dann war sie auch nicht so ganz falsch.
Falsch war nach der bescheidenen Einschätzung der Spießgesellen auf alle Fälle des Oberbürgermeisters Einlassung, dass Details und Hintergründe des Konflikts zwischen Vorstand, Aufsichtsrat und Zeppelin-Stiftung in der Öffentlichkeit nichts zu suchen hätten. Klar und verständlich, dass allen direkt Beteiligten eine leise Regelung hinter verschlossenen Türen lieber gewesen wäre. Klar aber auch, dass Konflikte diesen Ausmaßes bei einem Unternehmen dieser Größe von öffentlichem Interesse sind, Details und Hintergründe inklusive.
Bei der Gelegenheit: Journalisten schreiben auf, was ist (zumindest dann, wenn sie die Chance haben, zu erkennen, was ist). Wenn sie bei der Gelegenheit auf Quellen stoßen, die kraft Berufs oder Amtes eigentlich zum Schweigen verdonnert wären, dann bricht an der Stelle allenfalls die Quelle eine Regel, nicht aber der Journalist.
Der Umbau von Ämtern in der Stadtverwaltung ist laufendes Geschäft und gründet sich im aktuellen Fall rund um die Themen Soziales, Familien und Jugend auf ein Gutachten, das schon vor Jahren angefordert worden war. Die Verwaltung wäre eine schlechte, meinen die Spießgesellen, wenn sie sich nicht dauernd Gedanken über strukturelle Veränderungen machen würde, die mehr Effektivität bringen. Dass diese Beratungen hinter verschlossenen Türen stattfinden, liegt an den Personalangelegenheiten, die damit zu tun haben. Über das Gutachten und die Motivation für die Veränderungen hätten wir aber auch gerne schon mal vorher berichtet. Schließlich gehen die Spießgesellen nicht davon aus, dass die Verwaltung etwas zu verbergen hätte.
Dass die Stadtverwaltung im Jahre 1993 die Umbenennung der Ailinger Schulen im Sande hat verlaufen lassen, erklärt sich heute nicht so ganz. Viele der damaligen Akteure sind auch gar nicht mehr in Amt und Würden. Vielleicht lag es an der damals dürftigen Aufarbeitung des Wirkens und Denkens des antisemitischen Namensgebers? Stadtarchivar Jürgen Oellers jedenfalls hat ganz offenbar sorgfältiger und genauer gearbeitet als das 1993 in dieser Stadt anscheinend üblich war.
Wenig begeistert war man nicht nur bei der Stadt von den „Malereien“auf dem Weg in die Nordstadt. So wurde eine Tafel des Stadtmarketings in der Mötteli-Unterführung von Vandalen beschmiert. Ein Lob gebührt an der Stelle dem Bauhof, denn schon einen Tag nach der Meldung in der SZ war die Tafel wieder blitzblank sauber. Respekt! Wie eine Augenscheinprüfung der Spießgesellen ergab, gibt es in beziehungsweise rund um die Unterführung allerdings noch weitere Arbeit für den Bauhof.