Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Das erste Mal Bühnenluft schnuppern
An fünf Tagen zeigen „Jugend musiziert“-Teilnehmer, was sie einstudiert haben
FRIEDRICHSHAFEN - Zum ersten Vorspielabend von „Jugend musiziert“-Teilnehmern vor dem diesjährigen Regionalwettbewerb hat die Städtische Musikschule Friedrichshafen am Donnerstagabend in den Anton-Elflein-Saal eingeladen.
Seit Wochen und Monaten bereiten sich junge Musiker für den Regionalwettbewerb von „Jugend musiziert“vor. Musikschulleiterin Sabine Hermann-Wüster ist stolz darauf, dass die Häfler Musikschule gleich 36 Schüler ins Rennen schickt, die in 40 Wertungen antreten. Denn ein Schüler wird gleich drei Mal antreten: zwei Mal als Begleiter am Klavier und in der Solowertung für Trompete, ein weiterer mit Klavier und Schlagzeug und ein Mädchen mit Klavier und Geige.
Das harmonische Miteinander ist auch gefragt
Natürlich ist die Teilnahme am Wettbewerb für alle aufregend. Da hier nicht nur zählt, dass man seine Stücke gut herüberbringt, sondern auch dass man den Mut findet, sie vor Jury und Publikum zu spielen, ist es zur guten Tradition geworden, dass alle Teilnehmer vor dem Wettbewerb quasi als Generalprobe schon einmal Bühnenluft schnuppern. Da es diesmal so viele sind, lädt die Musikschule fünf Mal zu solchen Proben ein, die Schwäbische Zeitung war beim ersten Mal dabei.
„Wenn man etwas nervös ist, spielt man umso besser“, ermunterte Sabine Hermann-Wüster die sechs Kandidaten, und auch ihre Lehrer taten alles, dass sie sich wohlfühlten. Für Alison Kordic, die zusammen mit ihrer Partnerin Leyi Li vierhändig Klavier spielte, war es ein besonderer Tag, denn es war gerade ihr zehnter Geburtstag, Leyi Li war neun. Schnell schob ihr Lehrer Ulrich Murtfeld noch die Fußschemelchen vor den Flügel, damit sie die Pedale erreichen konnten. Artig sagten sie ihre Stücke vom Adagio bis zum ungarischen Tanz an, und es war erstaunlich, was für ein Tempo die jungen Mädchen anschlugen. Hier war ja nicht nur das Können der Einzelnen gefragt, sondern zugleich das Aufeinander-Hören, das harmonische Miteinander. Eine kurze Verbeugung und die Probe war glücklich überstanden. „Das war ein schönes Geburtstagsgeschenk“, lobte Sabine Hermann-Wüster. Danach waren vier Kandidaten für die Solowertung für Blasinstrumente an der Reihe. Da war die Posaune fast so lang wie die Spieler, als Horst Guists Schüler Carla Welte und Anton Jahnel mit der Posaune antraten, ebenso eine Besonderheit war anschließend Felix Manz mit dem Euphonium. Ein kurzes „Du schaffst das“von Horst Guist und auch er zeigte ganz unterschiedliche Stücke, von der klagenden Arie aus Purcells „Dido und Aeneas“bis zu Rumba und Stomp. Lebhaft war zuletzt auch Julius Regers Schüler Simon Klemm mit seinem Fagott, ein Instrument, mit dem schon länger niemand mehr angetreten war. „Noch ein bisschen weiterüben und gesund bleiben“, gab ihnen die Musikschulleiterin nach den Probeauftritten mit auf den Weg.
Gewertet werden dieses Jahr Blas- und Zupfinstrumente und Bass solo, dazu Musical, Schlagzeug, Klavier vierhändig sowie Klavier im Duo mit einem Streichinstrument. Kostproben werden auch bei den nächsten Vorspielabenden in der Musikschule zu hören sein: am Donnerstag, 25. Januar, um 18 Uhr im Dora-Scupin-Saal, am Freitag, 26. Januar, um 18 Uhr im Anton-Elflein-Saal und im Dora-Scupin-Saal sowie am Samstag, 27. Januar, um 11 Uhr im Anton-Elflein-Saal mit Teilnehmern der Altersgruppen V und VI.