Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
BMX-Fahrer und Skater planen Anlage
Rampen und Boden der Anlage sollen saniert werden – BMX-Fahrer und Skater haben Planung selbst erarbeitet
Das Konzept überschreitet das Budget. Jetzt ist der Gemeinderat gefragt.
FRIEDRICHSHAFEN - Die Skateanlage an der Ravensburger Straße ist in die Jahre gekommen. „Die Rampen sind überholt und der Boden ist schon sehr oft geflickt worden, das merkt man einfach beim Fahren“, sagt der 14-jährige Louis Trieb, der regelmäßig BMX auf dem Platz, der 1994 entstanden ist, fährt. Mit anderen BMX-Fahrern und Skatern hat er ein Konzept für die Sanierung der Anlage erarbeitet. Demnächst entscheidet der Gemeinderat, ob die Anlage umgebaut wird – für ein größeres Budget als eigentlich geplant.
Im vergangenen Jahr hat die Stadt Friedrichshafen unter der Leitung der Jugendb et eiligungsbeauft ragten Alina Mertz zu einem Workshop zur Skateranlage aufgerufen. Das Projekt ist das erste des Jugendparlaments in Friedrichshafen. Rund 40 Jugendliche und erwachsene Sportler haben sich dreimal, verteilt über das Jahr getroffen, um ein Konzept für die Sanierung der Anlage zu erarbeiten. Das Ergebnis ist ein Konzept, das die Anforderungen für die gängigen Rollsportarten erfüllt. Dazu gehören Skateboard, Scooter (Roller), Inlineskates und BMX-Fahrräder.
Nun hoffen die Teilnehmer des Workshops, dass ihr Konzept auch im Gemeinderat ankommt. Schon seit fast drei Jahren steht im Raum, dass die Skateanlage verschönert werden soll. Dafür waren im Haushalt 2016/17 111 000 Euro eingestellt worden. Nach dem Workshop im Jahr 2017 steht nun fest, dass der Umbau nach dem Konzept der Jugendlichen und der erwachsenen Sportler bei 340 000 Euro liegen würde. In den kommenden Tagen werden die Mitglieder des Gemeinderats und der Ausschüsse über den Haushalt beraten. In diesem Zusammenhang werden sie auch entscheiden, ob sie mehr Geld für die Sanierung der Skateanlage bereitstellen.
Diese hohen Kosten seien nicht absichtlich entstanden. „Wir hatten bei der Planung einfach keine Ahnung, was das alles kostet“, sagt Workshop-Teilnehmer Andreas Hillebrand. „Das unser Konzept soweit entfernt ist von dem Budget, war uns nicht bewusst.“Trotzdem sei den Teilnehmern wichtig gewesen, dass sie eine moderate Lösung finden. Sie wünschen sich an der Anlage unter der Brücke der B 30 größere Rampen, eine bessere Beleuchtung des Platzes, einen neuen Boden und auch ein Element, das besonders ScooterFahrer anspricht.
Stefan Fiedler hat den Workshop als Kenner der Szene begleitet und auch schon den Skaterpark in Ravensburg geplant, der bei den Jugendlichen gut ankomme. Auch dort haben die Pläne für den Park das geplante Budget um 30 Prozent überschritten. „Das Projekt ist trotzdem einstimmig von Gemeinderat beschlossen worden“, sagt Fiedler. Das habe sich gelohnt. Nun werde der Platz sehr gut von den Jugendlichen angenommen, weil der Bedarf einfach da gewesen sei – und den sieht er auch in Friedrichshafen. Denn schließlich sei Skaten ein Sport, der kostenfrei ist und nicht an einem Verein gebunden ist. Das sei für viele interessant. „Die Stadt könnte so wieder zu einem richtigen Jugendmagnet werden“, sagt er. Er freue sich zudem besonders, dass die Gruppe mit ihrem Anliegen Hand in Hand mit der Stadt Friedrichshafen gehe.
Nun warten die Häfler Skater gespannt auf die kommende Woche. „Wir hoffen sehr, dass der Gemeinderat positiv entscheidet“, sagt Trieb.