Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Weniger Aussteller bei Briefmarkenbörse
Besucherzahlen nahezu konstant - Rückgang bei Mineralienhändlern
FRIEDRICHSHAFEN - Die 48. Internationale Börse für Münzen, Mineralien und Briefmarken (MMB-Börse) hat am Sonntag ihre Pforten in der Halle B1 der Messe Friedrichshafen geöffnet und das Sammlerherz der Besucher wieder höher schlagen lassen. Was allerdings auffällig war: Die Zahlen von annähernd 2000 Besuchern blieb konstant, die Zahl der Aussteller– vor allem bei den Mineralien – war jedoch rückläufig.
Viele Aussteller hätten „kurzfristig“abgesagt, meinte der Vorsitzende des 1923 gegründeten Vereins der Briefmarken- und Münzensammler Friedrichshafen, Klaus Irtenkauf. Soll heißen: Waren es bisher rund 200, so reduzierte sich dies in diesem Jahr auf rund 150 Aussteller.
Trotzdem, den Sammler und Liebhaber störte das nicht. Und wer gedacht hatte, die MMB-Börse werde zu einem Treffpunkt eines kleinen erlauchten Kreises von Briefmarkenund Münzensammlern, sah sich getäuscht. Bereits zum Eröffnungsbeginn um 9 Uhr strömten die Besucher aus der Region, aber auch aus der Schweiz und Österreich nach dem Motto „Wer zuerst kommt malt zuerst“in die Messehalle, um vielleicht das eine oder andere Schnäppchen zu machen oder ein ganz besonderes Exemplar sein Eigen zu nennen.
Der Trend heißt: Verkaufen
Die vom Häfler Verein organisierte Veranstaltung, die in ihrer Art einmalig im süddeutschen Raum dasteht, bot auch in diesem Jahr für junge und fortgeschrittene Sammler die Gelegenheit, bestehende Sammlungen auf den Gebieten Münzen und Briefmarken zu ergänzen oder zum Verkauf anzubieten. Zusätzlich wurden Zubehör für das Sammeln von Münzen und Briefmarken, einschließlich spezieller Kataloge und Fachliteratur angeboten.
Aber worauf ist die nach wie vor ungebremste Sammler-Leidenschaft zurückzuführen? Dazu gab stellvertretend Ralf Schumann, als Mitglied vom Händlerverband „Allgemeiner Postwertzeichen Händlerverband“(APHV) aus Elchingen bei Ulm, die Antwort. An seinem Ausstellungsstand, an dem sich Band für Band an Briefmarkenalben aneinanderreihten – akkurat unterschieden unter „Bund“, „Berlin“und „Europa komplett“– waren alle Plätze besetzt. „Klar ist meine Kundschaft die der „60-Plus““, meinte er. Doch: Der Trend, bei dem in den 70er und 80er Jahren noch gesammelt worden sei, würde sich jetzt allerdings mehr in Richtung „verkaufen“verlagern, meinte er.
Der 68-jährige Karl-Heinz Huber aus Lindau wollte vom Verkaufen allerdings nichts wissen, er hatte sich eine Liste mitgebracht, um mit der nach Briefmarken zu suchen, die in seiner Sammlung noch fehlten „Ich sammle seit meiner Kindheit Briefmarken und habe mich dabei auf Marken aus Deutschland, aber auch Liechtenstein spezialisiert“, meinte er. Gefunden hatte er dann auch einige Exemplare, die ihm Ralf Schumann mit einer Pinzette sorgfältig eintütete.
„Für mich strahlt ein solcher Stein einen Schub aus“, meinte Karin Würth aus Friedrichshafen. Sie hatte sich am Stand von Erich Schmidt aus Tröstau im Fichtelgebirge einen „Turmalin schwarz, Schörl“ausgesucht, ein schwarz glänzender Stein, den Erich Schmidt und seine Frau in Namibia gefunden haben.
Römische Münzen, die aussehen, als wären sie gerade aus dem TreviBrunnen in Rom herausgefischt worden, wurden auf Kommission für einen Freund am Münzenstand von Matthias Pfefferle aus Freudenstadt angeboten. Seine Spezialität sind allerdings altdeutsche Münzen ab 1871, erklärte er. „Da sind schon einige um 2000 Euro dabei“.
Während sich die Großen in die Welt der Briefmarken und Münzen vertieften, hatte der Veranstalter aber auch an die jungen Besucher gedacht. Der Häfler Verein hatte in Zusammenarbeit mit dem Landesverband der jungen Briefmarkenfreunde Süd West eine Briefmarkenauktion organisiert. „Mit Spielgeld dürfen die Kinder in die Welt der Auktionen eintauchen und dabei auch ein Gefühl bekommen, wie man mit Geld umgehen kann“, meinte die stellvertretende Vorsitzende des Häfler Vereins, Brigitte Rieger-Benkel. Der Verein hatte einmal mehr eine erfolgreiche Veranstaltung gestemmt, bei der jedes Mitglied gefordert war.