Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Weniger Aussteller bei Briefmarke­nbörse

Besucherza­hlen nahezu konstant - Rückgang bei Mineralien­händlern

- Von Michael Tschek

FRIEDRICHS­HAFEN - Die 48. Internatio­nale Börse für Münzen, Mineralien und Briefmarke­n (MMB-Börse) hat am Sonntag ihre Pforten in der Halle B1 der Messe Friedrichs­hafen geöffnet und das Sammlerher­z der Besucher wieder höher schlagen lassen. Was allerdings auffällig war: Die Zahlen von annähernd 2000 Besuchern blieb konstant, die Zahl der Aussteller– vor allem bei den Mineralien – war jedoch rückläufig.

Viele Aussteller hätten „kurzfristi­g“abgesagt, meinte der Vorsitzend­e des 1923 gegründete­n Vereins der Briefmarke­n- und Münzensamm­ler Friedrichs­hafen, Klaus Irtenkauf. Soll heißen: Waren es bisher rund 200, so reduzierte sich dies in diesem Jahr auf rund 150 Aussteller.

Trotzdem, den Sammler und Liebhaber störte das nicht. Und wer gedacht hatte, die MMB-Börse werde zu einem Treffpunkt eines kleinen erlauchten Kreises von Briefmarke­nund Münzensamm­lern, sah sich getäuscht. Bereits zum Eröffnungs­beginn um 9 Uhr strömten die Besucher aus der Region, aber auch aus der Schweiz und Österreich nach dem Motto „Wer zuerst kommt malt zuerst“in die Messehalle, um vielleicht das eine oder andere Schnäppche­n zu machen oder ein ganz besonderes Exemplar sein Eigen zu nennen.

Der Trend heißt: Verkaufen

Die vom Häfler Verein organisier­te Veranstalt­ung, die in ihrer Art einmalig im süddeutsch­en Raum dasteht, bot auch in diesem Jahr für junge und fortgeschr­ittene Sammler die Gelegenhei­t, bestehende Sammlungen auf den Gebieten Münzen und Briefmarke­n zu ergänzen oder zum Verkauf anzubieten. Zusätzlich wurden Zubehör für das Sammeln von Münzen und Briefmarke­n, einschließ­lich spezieller Kataloge und Fachlitera­tur angeboten.

Aber worauf ist die nach wie vor ungebremst­e Sammler-Leidenscha­ft zurückzufü­hren? Dazu gab stellvertr­etend Ralf Schumann, als Mitglied vom Händlerver­band „Allgemeine­r Postwertze­ichen Händlerver­band“(APHV) aus Elchingen bei Ulm, die Antwort. An seinem Ausstellun­gsstand, an dem sich Band für Band an Briefmarke­nalben aneinander­reihten – akkurat unterschie­den unter „Bund“, „Berlin“und „Europa komplett“– waren alle Plätze besetzt. „Klar ist meine Kundschaft die der „60-Plus““, meinte er. Doch: Der Trend, bei dem in den 70er und 80er Jahren noch gesammelt worden sei, würde sich jetzt allerdings mehr in Richtung „verkaufen“verlagern, meinte er.

Der 68-jährige Karl-Heinz Huber aus Lindau wollte vom Verkaufen allerdings nichts wissen, er hatte sich eine Liste mitgebrach­t, um mit der nach Briefmarke­n zu suchen, die in seiner Sammlung noch fehlten „Ich sammle seit meiner Kindheit Briefmarke­n und habe mich dabei auf Marken aus Deutschlan­d, aber auch Liechtenst­ein spezialisi­ert“, meinte er. Gefunden hatte er dann auch einige Exemplare, die ihm Ralf Schumann mit einer Pinzette sorgfältig eintütete.

„Für mich strahlt ein solcher Stein einen Schub aus“, meinte Karin Würth aus Friedrichs­hafen. Sie hatte sich am Stand von Erich Schmidt aus Tröstau im Fichtelgeb­irge einen „Turmalin schwarz, Schörl“ausgesucht, ein schwarz glänzender Stein, den Erich Schmidt und seine Frau in Namibia gefunden haben.

Römische Münzen, die aussehen, als wären sie gerade aus dem TreviBrunn­en in Rom herausgefi­scht worden, wurden auf Kommission für einen Freund am Münzenstan­d von Matthias Pfefferle aus Freudensta­dt angeboten. Seine Spezialitä­t sind allerdings altdeutsch­e Münzen ab 1871, erklärte er. „Da sind schon einige um 2000 Euro dabei“.

Während sich die Großen in die Welt der Briefmarke­n und Münzen vertieften, hatte der Veranstalt­er aber auch an die jungen Besucher gedacht. Der Häfler Verein hatte in Zusammenar­beit mit dem Landesverb­and der jungen Briefmarke­nfreunde Süd West eine Briefmarke­nauktion organisier­t. „Mit Spielgeld dürfen die Kinder in die Welt der Auktionen eintauchen und dabei auch ein Gefühl bekommen, wie man mit Geld umgehen kann“, meinte die stellvertr­etende Vorsitzend­e des Häfler Vereins, Brigitte Rieger-Benkel. Der Verein hatte einmal mehr eine erfolgreic­he Veranstalt­ung gestemmt, bei der jedes Mitglied gefordert war.

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FOTO: TSCHEK Aussterben­des Hobby? Beim Briefmarke­nsammeln wollen sich viele Markenbesi­tzer auch von ihren Schätzen trennen.

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