Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Schwanenkampf: Polizei rückt zweimal aus
LINDAU (jule) - Gleich mehrere Leute haben sich am Freitagmorgen bei der Lindauer Polizei gemeldet. Der Grund: Ein älteres Schwanenpaar hatte am Köchlinweiher einen Jungschwan attackiert. Dieser flog vor lauter Angst auf die Straße, wo es gefährlich wurde.
Das Schwanenpaar vom Köchlinweiher ist vor drei Tagen in sein Revier zurückgekehrt. „Einen Tag vorher ist aber ein junger Schwan dort angekommen“, berichtet LZ-Leser Hans Jörg Schmeisser, der am Köchlinweiher wohnt. Von seinem neuen Mitbewohner war das Schwanenpaar offenbar überhaupt nicht begeistert. „Die alten Schwäne haben den Jungschwan die ganze Zeit weggejagt“, so Schmeisser. Dabei sei es immer wieder zu „handfesten Attacken“der Altschwäne gekommen.
Junger Schwan ist jetzt weg
Diese hatten so brutal ausgesehen, dass sich einige Leute bei der Lindauer Polizei meldeten. „Die erste Mitteilung lautete, dass zwei Schwäne einen dritten bekämpft hätten, der seitdem bewegungslos im Dreck liege“, sagt Polizist Roger Mori im Gespräch mit der LZ. Als sie am Köchlinweiher ankamen, wurden auch die Polizisten Zeugen der fiesen Angriffe. „Ich könnte mir vorstellen, dass es sogar das Junge der Schwäne ist, das sie aus dem Nest werfen wollen“, wagt Mori einen Erklärungsversuch. Weil die Beamten zwar für Gesetze, aber nicht für Naturgesetze zuständig sind, rückten sie unverrichteter Dinge wieder ab.
Kurz darauf ging bei der integrierten Leitstelle ein weiterer Anruf ein: Der graue Jungschwan sei mittlerweile auf die Straße gelaufen – und bringe sich selbst und die Autofahrer in Gefahr. „Als die Kollegen angekommen sind, war der junge Schwan schon davongeflogen“, so Mori.
Wo der Jungschwan hin ist und ob er wieder zurückkommt, weiß keiner. Ungewöhnlich ist die Tatsache, dass jetzt überhaupt schon Schwäne am Köchlinweiher sind. „Normalerweise kommen die erst im März“, sagt Schmeisser, der von seinem Fenster aus den Weiher und alles, was in ihm und um ihn herum passiert, ganz genau beobachten kann.