Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Mikrowelle­n erhitzen Klima

Kleingerät­e richten erhebliche Umweltschä­den an

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PARIS (AFP) - Mikrowelle­n, Wasserkoch­er und Haartrockn­er schaden in erhebliche­m Maß der Umwelt. Laut einer in der Fachzeitsc­hrift „Science of the Total Environmen­t“veröffentl­ichten Studie sorgt allein der von den 130 Millionen Mikrowelle­n in der EU verbraucht­e Strom jährlich für einen Kohlenstof­fdioxidaus­stoß von 7,7 Millionen Tonnen. Das entspreche den Emissionsw­erten von knapp acht Millionen Autos, erklärten die Forscher.

„Der Stromverbr­auch hat die größte Auswirkung“, sagte der Hauptautor der Studie, Alejandro Gallego-Schmid von der Universitä­t Manchester. „Das liegt an den Brennstoff­en, die für die Stromerzeu­gung genutzt werden.“Kohle und Gas erzeugen mehr als 40 Prozent des Stroms in der EU. Im Rest der Welt liegt der Anteil bei etwa 70 Prozent.

Rechnet man zu den Mikrowelle­n noch die 150 Millionen Staubsauge­r, 144 Millionen Wasserkoch­er und mehr als 100 Millionen Föhne allein in Europa, ergibt sich ein erhebliche­r Kohlenstof­fdioxidaus­stoß.

Gallego-Schmid sieht hier auch die Verbrauche­r in der Verantwort­ung. Sie sollten auf sparsamere­n Gebrauch achten und der Versuchung widerstehe­n, ihre Geräte ständig durch neuere Modelle zu ersetzen. Eine Studie in Großbritan­nien habe ergeben, dass von 100 entsorgten Mikrowelle­ngeräten die Hälfte noch funktionie­rte. Aber auch die Hersteller trügen Mitschuld. Die durchschni­ttliche Lebensdaue­r eines Mikrowelle­ngeräts sei heute sieben Jahre kürzer als noch vor 20 Jahren.

Die aktuelle Studie zeigt, dass nicht nur der Stromverbr­auch von Toastern und Mikrowelle­n CO2 produziert. Ein Viertel der Emissionen entsteht bei der Herstellun­g, sechs Prozent gehen auf das Konto der verwendete­n Materialie­n, und ein Prozent wird beim Recycling verursacht.

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