Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Haushalte sollen weniger Müll produzieren
Für die Aktion „Zero Waste“sucht das Abfallwirtschaftsamt kreative Familien
FRIEDRICHSHAFEN - 32 000 Tonnen Restmüll werden im Bodenseekreis jährlich zur Müllverbrennungsanlage gefahren. Dazu kommt noch der Biomüll, der Plastikmüll und der Papiermüll. Das Abfallwirtschaftsamt fragt sich deshalb: Muss das wirklich sein? Jetzt werden Haushalte gesucht, die für drei Monate ihren Müll reduzieren und das möglichst kreativ dokumentieren.
„Der Trend ,Zero Waste’ kommt eigentlich aus den USA, wo eine Frau es geschafft hat, ihren Müll von einem Jahr in ein Marmeladenglas zu stecken“, erklärt Robert Schwarz, Pressesprecher des Landratsamts. So ambitioniert wolle man im Bodenseekreis nicht sein, allerdings sei es durchaus möglich, weniger Müll zu produzieren. Bis zum 31. Januar können sich deshalb noch Haushalte beim Abfallwirtschaftsamt bewerben, die dann für drei Monate versuchen, möglichst wenig Müll zu produzieren. „Das ganze soll dann auf möglichst ideenreiche Art und Weise begleitet werden, also mit Fotos, Videos oder einem Tagebuch“, sagt Schwarz.
Abfallarm leben fordert heraus
Zunächst füllt der Haushalt, der sich für das Projekt beworben hat, ein Formular aus. Darin wird erfasst, wie viele Personen der Haushalt hat, ob Kinder oder Haustiere dabei sind und wie viel Müll aktuell anfällt. „So kann hinterher verglichen werden, ob die Aktion tatsächlich eine Veränderung erzielt hat“, sagt Schwarz. Die entstandenen Dokumentationen werden nach den drei Monaten im „Müll-Magazin“präsentiert. Außerdem haben die Haushalte die Möglichkeit, einen von drei Einkaufsgutscheinen im Wert von jeweils 250 Euro zu gewinnen. „Weniger Müll zu produzieren, fängt ja schon bei der Einkaufstüte an. Aber auch die Verpackungen der Produkte sind entscheidend“, sagt Schwarz. Es sei beispielsweise ein Unterschied, ob der Käse abgepackt aus dem Regal oder möglicherweise mit weniger Verpackung an der Theke gekauft werde. Inzwischen gibt es aber auch sogenannte „Unverpackt“-Läden, wo man die Lebensmittel in eigene Gefäße abfüllen kann. Einer davon ist in Markdorf und wird von Simone Keller geführt. In ihrem Laden „Heimatliebe“habe sich der Umsatz seit der Eröffnung im September 2016 verdoppelt, sagte sie in einem Gespräch mit der Schwäbischen Zeitung. „Regelmäßig kommen auch Kunden von weiter her, zum Beispiel aus Bregenz oder Stockach“, erzählt sie. Das allein zeigt schon, wie sehr die Müllreduzierung im Trend liegt. „Es wäre naiv zu behaupten, dass man komplett ohne Abfall leben kann“, sagt Schwarz. Deshalb ginge es bei der Aktion „Zero Waste“vor allem darum, die Menschen zu sensibilisieren. „Wir wollen ein kleines ,Achtung’-Zeichen setzen und die Menschen einladen, darüber nachzudenken, wie man auch mit weniger Abfall zurecht kommen kann.“Bisher haben sich sechs Haushalte dafür bereiterklärt, bei der Aktion mitzumachen. Das Ziel: Insgesamt ein oder zwei Dutzend Haushalte für die Idee zu gewinnen. Und das langfristige Ziel? „Der Erde etwas Gutes tun und die Ressourcen für zukünftige Generationen zu schonen.“
Anmeldeschluss für die Aktion „Zero Waste“ist am Mittwoch, 31. Januar. Einsendeschluss der Dokumentationen ist der 15. Mai. Die Anmeldung und weitere Informationen
gibt es unter