Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Langenargen gilt als sichere Heimat
Beim Bürgerempfang gibt’s Veränderungen – Reinhold Terwart mit der Ehrenmedaille der Gemeinde ausgezeichnet
LANGENARGEN -„Erfolgreich, vielfältig, ereignisreich“: In seinem Rückblick hat Langenargens Bürgermeister Achim Krafft im Rahmen des Bürgerempfangs am Montagabend das abgelaufene Jahr 2017 in vielen Bereichen positiv bewertet. Vorausschauend sprach Krafft von wichtigen Herausforderungen, spannungsgeladenen Themen, aber auch von einer zuversichtlichen, florierenden Finanzlage mit dem größten Investitionsvolumen der Gemeindegeschichte. Mit der Auszeichnung der Goldenen Ehrenmedaille an Reinhold Terwart sowie der Auslobung des Ehrenamtspreises an die „Museumsdamen“erfuhr der Abend seinen Höhepunkt.
„Geht es Ihnen gut, sind Sie glücklich und zufrieden? Wenn ja, dann zeigen Sie es auch“, appellierte Langenargens Bürgermeister Achim Krafft eingangs seiner Rede und ein kollektives „Jaah“schallte aus dem gut gefüllten Rund zurück.
Rückblick: Tatsächlich hatte der Schultes beim Bürgerempfang allen Grund, Optimismus und Zufriedenheit auszustrahlen. Nicht nur, dass Langenargen laut des kürzlich vorgestellten Polizeiberichtes eine sichere Heimat sei und man in der Gemeinde die Schul-, Sozial-, sowie Jugend-, Seniorenund Kulturarbeit auf hohem Niveau angesiedelt habe.
Projekte gemeinsam gestemmt
In fast allen Bereichen habe man im Jahr 2017 erfolgreich agieren können. Projekte wie das erweiterte Angebot des ÖPNV, die Schaffung von WLAN-Bereichen im Ort, verschiedene Straßenbaumaßnahmen, der Neubau der Skateranlage, die Sanierungsarbeiten am Schloss oder an der Promenade, die Modernisierung des Fuhrparks für Verwaltung, Bauhof und Feuerwehr, seien nur Auszüge zahlreicher Projekte, die man gemeinsam mit dem Gemeinderat gestemmt habe. „Überhaupt lebt unsere Gemeinde vom vorbildlichen Wirken vieler Bürger, von Menschen, die zum Wohle unserer Gemeinschaft oft im Hintergrund agieren“, stellte Bürgermeister Krafft fest, bevor er die rührigen Damen des Museumsvereins für ihren unermüdlichen Einsatz mit dem Ehrenamtspreis auszeichnete und Reinhold Terwart unter langanhaltendem Applaus die Goldene Ehrenmedaille der Gemeinde überreichte. „Addiert sind Sie über 200 Jahre im Ehrenamt tätig. Die Aufzählung ihrer Posten würde diesen Rahmen sprengen, denn Sie sind das Synonym für das Ehrenamt. Wir verneigen uns vor einem großartigen, verantwortungsvollen und verdienten Bürger“,
Ausblick: Für die Jahre 2018 bis 2020 werde man laut Krafft das größte Investitionsvolumen der Gemeindegeschichte umsetzen. „Nicht mehr und nicht weniger, Punkt“, sagte Krafft. Neben dem neuen Bauhof, samt Feuerwehrgebäude, Verwaltungszentrum, und Oberdorfer Dorfplatz sowie der Sanierung der Oberen See-, Lindauer- und Eisenbahnstraße, sei man dank der guten Finanzen in der Lage, den Radweg Mückle, die Neubaumaßnahmen am Strandbad, eine weitere Aufwertung der Promenade oder auch die Schaffung von barrierefreien WC-Anlagen ohne Neuverschuldung angehen zu können.
Aktive Bürgerbeteiligung
Im Bürgerentscheid zum Thema Bebauung „Hölle“am Mooser Weg sah Achim Krafft eine weitere Chance, aktive Bürgerbeteiligung demokratisch wahrzunehmen: „Bitte geben Sie hierzu ihre Stimme am 18. März ab, nehmen Sie auch an künftigen Beteiligungsprozessen teil, es geht um wichtige Weichenstellungen für die Zukunft unserer Gemeinde“.
Kritik: Zuvor fand Joachim Zodel auf seinem Wunschzettel deutliche Worte in Richtung „hohe“Politik: „Wir wünschen uns eine Bundesregierung. Wir wünschen uns eine Verbesserung der Verkehrssituation, kurzfristig und nicht in den nächsten 30 Jahren, wir wünschen uns bei allen Erfolgen mehr Bescheidenheit auf allen Ebenen.“Auch beim Thema Bahnverkehr nahm der stellvertretende Bürgermeister kein Blatt vor den Mund: „Jahrzehnte lang sind wir vernachlässigt worden. Zu wenige Züge, zu schlechtes Zugmaterial, überfüllte und ständig ausfallende sowie verspätete Züge dürfen wir nicht länger akzeptieren.“Zodel kritisierte den mangelnden Wohnraum ebenso wie die explodierenden Preise, die es vor allem jungen Familien nahezu unmöglich machten, einen Platz in ihrer Heimat zu finden. Die Einführung der EBC in Papierform beschrieb er als nicht zeitgemäßen Rückschritt, die Digitalisierung sei jedoch nicht aufzuhalten. Über Veränderungen fand Bernd Kleiser schließlich passende Worte. Mit einem neuen Ortsbaumeister, einem neuen Musikschuldirektor, einem neuen Pfarrer, mit der Auflösung des Männergesangvereins, der Aufgabe der Oberdorfer Schule habe Langenargen Veränderungen erfahren, die Perspektiven ermöglichten.
Mit ihrer musikalischen Umrahmung sorgte die neue Jugend-BigBand der Musikschule und die BigBand Langenargen ebenso für einen guten Ton wie die anschließenden Diskussionen im Rahmen des Stehempfangs. Für die Besucher war es eine Gelegenheit, über Altbewährtes, Neues aber auch über Veränderungen in der Gemeinde in geselliger Runde zu reden.