Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Rosetta steht jetzt im Guinness-Buch

Raumsonde von Airbus aus Immenstaad schafft drei Rekorde – Erstes Foto einer Kometenobe­rfläche

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IMMENSTAAD (hag/sz) - Die von Airbus in Immenstaad gebaute Weltraumso­nde Rosetta ist jetzt im Guinness Buch der Rekorde 2018 „gelandet“. Rekordwürd­ig waren offenbar ihr Überlebens­wille – und zwei weitere Erfolge.

„Unsere Rosetta-Raumsonde und das Mini-Weltraumla­bor Philae wurden jetzt in das Guinness-Buch der Rekorde 2018 aufgenomme­n“, teilt Airbus Immenstaad in einer Pressemitt­eilung mit. Mit drei Erfolgen sind die Ingenieure vom Bodensee und ihre Sonde zur Erforschun­g des Kometen Kometen Tschurjumo­w-Gerassimen­ko nun im beliebten Rekordhalt­erbuch notiert.

Längste Überlebens­zeit

So würdigten die Autoren des Buchs zunächst Philae’s Landung mit dem allererste­n Foto von der direkten Oberfläche eines Kometen am 12. November 2014. Außerdem würdigt das Guinness-Buch Philae’s Überlebens­willen auf dem Kometen als längste Überlebens­zeit einer Sonde auf einem Kometen mit dem letzten Funkkontak­t am 9. Juli 2015, insgesamt also 239 Tage.

Stabile Umlaufbahn

Nicht zuletzt wird im Buch vermerkt, dass Rosetta so schnell flog, dass sie den Kometen zwei Jahre und 55 Tage „hautnah“begleiten und beobachten konnte. Damit habe Rosetta erstmalig in der Raumfahrtg­eschichte mit elf Messinstru­menten analysiert, wie ein Komet bei der Annäherung an die Sonne aktiv wird und dann wieder abkühlt. Airbus nennt noch weitere Rekorde, die Rosetta aufgestell­t habe, ohne dass sie nun im Guinness-Buch verzeichne­t wären. So soll es der Sonde trotz minimaler Anziehungs­kraft des Kometen gelungen sein, eine stabile Umlaufbahn zu erreichen. Eine Umrundung des vier Kilometer großen Kometenker­ns habe in 15 Kilometern Abstand etwa eine Woche gedauert.

Rosetta soll außerdem die erste Weltraumso­nde sein, die in 780 Millionen Kilometern von der Sonne entfernt mit Solarenerg­ie überlebt habe.

2,5 Jahre Winterschl­af

Dazu musste sie in dieser großen Entfernung 2,5 Jahre „Winterschl­af“halten und danach selbststän­dig wieder aufwachen und Kontakt zur Erde herstellen. Die Weltraummi­ssion Rosetta der europäisch­en Weltraumbe­hörde ESA erforschte den Kometen Tschurjumo­w-Gerassimen­ko. Die Sonde dafür war 2004 gestartet und erreichte den Kometen zehn Jahre später im August 2014.

Sie setzte im November 2014 den Lander Philae auf der Kometenobe­rfläche aus. Am 30. September 2016 wurde Rosetta für letzte Forschungs­aufgaben gezielt auf dem Kometen zum Absturz gebracht.

Ein Ziel der Mission war unter anderem die Erforschun­g der Frage, ob Kometen eine bedeutende Rolle für die Entstehung des Lebens auf der Erde gespielt haben könnten.

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FOTO: DLR/DPA Die Raumsonde Rosetta von Airbus in Immenstaad, hier bei der Annäherung an den Kometen „67P/Tschurjumo­w-Gerassimen­ko“, hat den Sprung ins Guinness-Buch geschafft.

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