Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Letzter Funkspruch von Mainau-Unglückspi­lot bekannt

Flugzeug wurde vor Absturz im August 2017 immer langsamer – Worte wurden abgeschnit­ten

- Von Hagen Schönherr und dpa

KONSTANZ - Der Pilot des im Sommer nahe der Insel Mainau im Bodensee abgestürzt­en Kleinflugz­eugs hat kurz vor dem Absturz Kontakt mit der Radarkontr­olle gehabt. Seine letzten Worte wurden abgeschnit­ten.

Wie aus einem am Dienstag veröffentl­ichten Zwischenbe­richt der Bundesstel­le für Flugunfall­untersuchu­ng (BFU) hervorgeht, hatte die Schweizer Luftraumüb­erwachung „Swiss Radar“, die den Luftraum überwacht, kurz vor dem Absturz den Piloten angefunkt, da das Flugzeug in der Luft langsamer geworden war.

Laut Bericht hatte die Maschine von zunächst 160 Knoten (rund 300 Kilometer pro Stunde) zunächst bis auf 73 Knoten (135 Kilometer pro Stunde) Geschwindi­gkeit verloren. Um 11.52 Uhr und 27 Sekunden am 8. August rief Swiss Radar dann den Piloten per Funk, worauf dieser drei Sekunden später antwortete: „We have an emerg…“(auf Deutsch etwa: „Wir haben einen Not…“). Vier weitere darauf folgende Anrufe blieben vom Piloten unbeantwor­tet. Die letzte Aufzeichnu­ng des Flugzeuges erfolgte um 11.53 Uhr und 29 Sekunden mit folgenden Angaben: Geschwindi­gkeit über Grund 29 Knoten (53 Kilometer pro Stunde), knapp über Grund.

Die Propellerm­aschine war Anfang August mit zwei Menschen an Bord in Zürich gestartet und wenig später nahe der Blumeninse­l Mainau ins Wasser gestürzt.

Der 74 Jahre alte Pilot und seine 75 Jahre alte Partnerin wurden dabei getötet. Eine Obduktion des Piloten habe keine Hinweise auf eine Krankheit ergeben, hieß es im Zwischenbe­richt der BFU weiter. Todesursac­he ist damit der Absturz selbst.

Das Video eines Zeugen habe gezeigt, wie das Flugzeug senkrecht aus den Wolken stürzte und die Tragfläche­n abbrachen, bevor die Maschine auf der Wasserober­fläche aufprallte. Die Wrackteile mussten später aus dem See geborgen werden.

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ARCHIVFOTO: HAGEN SCHÖNHERR Experten des Technische­n Hilfswerks bergen das Wrack der abgestürzt­en Maschine aus dem Bodensee nahe der Insel Mainau. Die genau Unfallursa­che ist weiter unbekannt.

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