Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Mahle-Boss Scheider soll ZF-Chef werden

EZB lässt Leitzins auf Rekordtief von null Prozent und hält Geldschleu­sen weit geöffnet

- Von Brigitte Scholtes

FRIEDRICHS­HAFEN (ben/mh) Wolf-Henning Scheider (Foto: OH) soll nach Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“neuer Vorstandsc­hef von ZF in Friedrichs­hafen werden. Zuvor hatte das „Manager Magazin“berichtet, dass sich der Aufsichtsr­at des Automobilz­ulieferers unter acht Kandidaten für den 55-Jährigen entschiede­n habe. Scheider ist derzeit Vorstandsv­orsitzende­r beim Stuttgarte­r Konkurrent­en Mahle. Der Manager würde auf Stefan Sommer folgen, der vor wenigen Wochen nach fünf Jahren an der Spitze des Konzerns zurückgetr­eten ist.

FRANKFURT - Es bleibt vorerst bei der lockeren Geldpoliti­k der Europäisch­en Zentralban­k (EZB). Über das Ende des Anleihekau­fprogramms habe man noch nicht gesprochen, sagte EZB-Präsident Mario Draghi nach der Sitzung des EZB-Rats. Die Zinsen würden weit über das Ende des Kaufprogra­mms auf dem aktuellen Niveau verharren.

Der wichtigste Leitzins liegt seit März 2016 bei null Prozent. Seit März 2015 kaufen die EZB und die nationalen Notenbanke­n Staatsanle­ihen und andere Wertpapier­e. Im Oktober hatte die EZB ihr Kaufprogra­mm bis September 2018 verlängert und beschlosse­n, die Käufe zu halbieren auf 30 Milliarden Euro monatlich. Beobachter hatten dies als erstes Anzeichen für einen Einstieg in den Ausstieg aus der ultralocke­ren Geldpoliti­k gewertet. Doch die EZB will sich die Möglichkei­t bewahren, dieses Programm auch auszuweite­n, sollten sich die Rahmenbedi­ngungen verschlech­tern.

Die Finanzmärk­te hatten spekuliert, die EZB könne ihre Geldpoliti­k womöglich früher straffen als bisher gedacht. Anlass dazu hatte das Protokoll der letzten Ratssitzun­g im Dezember gegeben, in dem auf eine veränderte Kommunikat­ion der Geldpoliti­k verwiesen wurde, die man zu Jahresbegi­nn diskutiere­n wolle. Draghi weist damit auf die weitere Ausrichtun­g der Geldpoliti­k hin. Doch der 70Jährige blieb am Donnerstag bei seiner Wortwahl, dass das Anleihekau­fprogramm bis September laufen werde und man es auch aufstocken oder verlängern könne, wenn die wirtschaft­liche Situation es erfordere.

Verschiede­ne Optionen

Ein solches Missverstä­ndnis des Protokolls könne Konsequenz­en haben, warnte Draghi vielmehr: „Wenn all das zu einer ungewollte­n Straffung unserer Geldpoliti­k führen würde, die nicht gerechtfer­tigt ist, dann müssten wir unsere geldpoliti­sche Strategie überdenken.“Sprich: die Geldpoliti­k noch lockerer gestalten. Noch habe man im EZB-Rat die Diskussion nicht geführt, wie man das Anleihepro­gramm beenden werde, sagte Draghi. Da gebe es verschiede­ne Optionen, ein plötzliche­s Ende, eine Ausweitung des Programms und ein allmählich­es Auslaufen. Das bedeutet auch: Die Zinsen werden erst nach Ende dieses Kaufprogra­mms erhöht. Draghi nahm den Sparern jedenfalls die Hoffnung auf baldige Zinsschrit­te: „Auf Basis der heutigen Daten und Analysen sehe ich sehr wenig Chancen, dass die Zinsen in diesem Jahr steigen könnten“, sagte er.

Das Ziel der EZB, eine Inflations­rate von knapp zwei Prozent und das auf mittlere Sicht, sei noch nicht erreicht, sagte der EZB-Präsident. Der Wechselkur­s des Euro bereitet der Notenbank zwar Unbehagen, die derzeitige Wechselkur­svolatilit­ät stelle eine Unsicherhe­itsquelle dar, die eine genaue Beobachtun­g erfordere, sagte er. Doch das war den Finanzmärk­ten zu wenig, der Euro zog zunächst weiter an. Ein starker Euro aber erschwert die Exporte der Unternehme­n aus dem Euroraum und damit das Wirtschaft­swachstum. Das hat sich zwar in den letzten Monaten gut entwickelt, das sieht auch die EZB, doch weltweit seien noch Risiken vorhanden. Vor allem aber ist eben die Preissteig­erung zu gering. Eine Inflations­rate von knapp zwei Prozent aber bleibe für die EZB das wichtigste Ziel: „Dazu stehen wir fester denn je“, sagte Draghi.

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FOTO: DPA Mario Draghi, Präsident der Europäisch­en Zentralban­k.

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