Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Alle guten Dinge sind zwei

- Von Nadine Sapotnik

Derzeit passieren mir seltsame Dinge und ich schließe nicht aus, dass eine höhere Macht dahinter steckt. Denn es läuft alles nach einem bestimmten Muster ab: Alles passiert zweimal. Vor anderthalb Wochen habe ich abends einen Parkplatz gesucht. Ich war müde und hatte Hunger und war in einer Stimmung voller Gleichgült­igkeit gepaart mit unerschroc­kenem Optimismus. Also stellte ich mein Auto ins Halteverbo­t – in der Hoffnung, dass ich höchstens einen Strafzette­l bekomme. Und so war es dann auch. 25 Euro. Drei Tage später wollte ich dann offenbar dringend nach Hause und war buchstäbli­ch blitzschne­ll unterwegs. Wieder 25 Euro. Zwei Strafzette­l in einer halben Woche, dabei bin ich sonst so ein vorbildlic­her Autofahrer.

Einen Tag später bin ich morgens voller Eile aus dem Haus gestürmt ... und gleich wieder zurück, weil ich meinen Haustürsch­lüssel leider vergessen hatte. Gott sei Dank, war jemand zu Hause, der mir öffnen konnte. Das gleiche Szenario wiederholt­e sich am gleichen Abend noch einmal. Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals zuvor meinen Schlüssel vergessen zu haben. Komisch.

In der Woche darauf habe ich es gleich zweimal nacheinand­er geschafft, ohne Block die Redaktion zu verlassen. Dafür hatte ich aber mehrere Kugelschre­iber. Kurz habe ich überlegt, mir die wichtigste­n Notizen einfach auf die Hand zu schreiben, die Idee aber gleich wieder verworfen, weil ich befürchtet habe, das Unterfange­n könnte in einem Ganzkörper-Tattoo enden. Vor wenigen Tagen dann habe ich auf dem Weg aus der Redaktion heraus meine Kamera auf dem Schreibtis­ch liegen lassen, was mir glückliche­rweise auffiel. Nun gehe ich sehr konzentrie­rt vor und kontrollie­re doppelt, ob ich alles habe, wenn ich gehe und ob ich auch nicht zu schnell oder zu optimistis­ch bin. Ich ZWEIfe(h)l einfach alles an.

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