Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Alle guten Dinge sind zwei
Derzeit passieren mir seltsame Dinge und ich schließe nicht aus, dass eine höhere Macht dahinter steckt. Denn es läuft alles nach einem bestimmten Muster ab: Alles passiert zweimal. Vor anderthalb Wochen habe ich abends einen Parkplatz gesucht. Ich war müde und hatte Hunger und war in einer Stimmung voller Gleichgültigkeit gepaart mit unerschrockenem Optimismus. Also stellte ich mein Auto ins Halteverbot – in der Hoffnung, dass ich höchstens einen Strafzettel bekomme. Und so war es dann auch. 25 Euro. Drei Tage später wollte ich dann offenbar dringend nach Hause und war buchstäblich blitzschnell unterwegs. Wieder 25 Euro. Zwei Strafzettel in einer halben Woche, dabei bin ich sonst so ein vorbildlicher Autofahrer.
Einen Tag später bin ich morgens voller Eile aus dem Haus gestürmt ... und gleich wieder zurück, weil ich meinen Haustürschlüssel leider vergessen hatte. Gott sei Dank, war jemand zu Hause, der mir öffnen konnte. Das gleiche Szenario wiederholte sich am gleichen Abend noch einmal. Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals zuvor meinen Schlüssel vergessen zu haben. Komisch.
In der Woche darauf habe ich es gleich zweimal nacheinander geschafft, ohne Block die Redaktion zu verlassen. Dafür hatte ich aber mehrere Kugelschreiber. Kurz habe ich überlegt, mir die wichtigsten Notizen einfach auf die Hand zu schreiben, die Idee aber gleich wieder verworfen, weil ich befürchtet habe, das Unterfangen könnte in einem Ganzkörper-Tattoo enden. Vor wenigen Tagen dann habe ich auf dem Weg aus der Redaktion heraus meine Kamera auf dem Schreibtisch liegen lassen, was mir glücklicherweise auffiel. Nun gehe ich sehr konzentriert vor und kontrolliere doppelt, ob ich alles habe, wenn ich gehe und ob ich auch nicht zu schnell oder zu optimistisch bin. Ich ZWEIfe(h)l einfach alles an.