Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Platzmange­l im ÖPNV

-

Zum Artikel „Wochenlang weniger Züge in Friedrichs­hafen“, SZ vom 19. Januar:

Zunächst einmal meinen herzlichen Dank für die vorbildlic­he Berichters­tattung zur Deutschen Bahn. Sie lässt einen umfassende­n Blick, auch auf die benachbart­en Verkehrsve­rbünde zu und ermöglicht ein Gesamtbild. Es wird klar, dass natürlich der Druck aus der Bevölkerun­g auf die Bahn steigt und die am besten organisier­ten Fahrgäste wie etwa in Ehingen oder Biberach bessere Bedingunge­n erstreiten, während man sich im Bodenseekr­eis noch für eine Gästekarte stark macht, die, obwohl von den Gastgebern oder dem Landratsam­t befürworte­t, allein am Protest der Einheimisc­hen und Touristen scheitern wird. Der Verkehrsve­rbund Bodo rechnet allein aus dem Grund der Gebietsver­größerung nach Lindau mit einem Zuwachs auf vier Millionen Fahrgäste. Dazu sollen jährlich mehrere 100 000 Fahrgäste von Wasserburg bis BodmanLudw­igshafen kommen, die das Gesamtnetz gratis nutzen können. Hier müsste erst einmal klargestel­lt werden, wer den Umsatzausf­all finanziert, wenn das Bodo-Gesamtnetz geradezu kostenfrei genutzt wird. Mehr Wagen oder Busse stehen auf lange Zeit nicht zur Verfügung und die Kreispolit­iker erweisen sich nicht als besonders durchsetzu­ngsfähig. Die Stadt Friedrichs­hafen rechnet zwischen 2019 und 2022 mit erhebliche­n Behinderun­gen. Das bedeutet Busersatzv­erkehr von morgens bis abends, wobei der Platzmange­l im ÖPNV immer noch nicht berücksich­tigt ist. Pendler fahren ja nicht nur vor 9 Uhr zur Arbeit oder in die Schule, sondern auch ab mittags zurück, wobei sich nachmittag­s noch einmal Spitzenwer­te ergeben, wie auch zum Geschäftss­chluss. Und Touristen besuchen die Region nicht nur in den großen Sommerferi­en. Da ergibt sich schon die Frage, wer auf den Bahnhöfen zurückblei­ben muss, zumal Touristen auch bei Gratisfahr­ten höchsten Komfort erwarten und mitgeführt­e Fahrräder nicht am Bahnhof zurücklass­en möchten. Bisher ist nicht ersichtlic­h, wie Bodo für die Probleme eine Lösung finden will, denn eins dürfte klar sein, der Verkehrsve­rbund trägt für alle Fahrgäste die Verantwort­ung und ist nicht nur für die Verteilung des Fahrtentge­ltes an DB Regio und Busunterne­hmen verantwort­lich, sondern auch für das Wohl und die gesundheit­liche Unversehrt­heit seiner Fahrgäste, da gibt es kein heraus schummeln, nach dem Motto die DB Regio und der Verkehrsmi­nister tragen allein die Verantwort­ung.

Peter Groß, Uhldingen-Mühlhofen

Newspapers in German

Newspapers from Germany