Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

„Es gehört zur Fairness, den Entscheid abzuwarten“

Bürgerinit­iative kritisiert die Tagesordnu­ng der Gemeindera­tssitzung, auf der auch der Mooser Weg steht

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LANGENARGE­N (sz/bb) - Die Initiative, die gegen die Bebauung eines Grünstreif­ens am Mooser Weg in Langenarge­n kämpft (die Schwäbisch­e Zeitung berichtete), kritisiert in einer Pressemitt­eilung, dass das Thema in der kommenden Gemeindera­tssitzung am Montag, 29. Januar, erneut auf der Tagesordnu­ng steht. Die Naturschüt­zer und Anwohner um Bernd Wahl plädieren dafür, zunächst den Bürgerents­cheid am 18. März abzuwarten.

Wenn es um die Zukunft eines Grünstreif­ens am Mooser Weg geht, gibt es zwei Möglichkei­ten: Die Fläche wird bebaut, wie vom Gemeindera­t beschlosse­n, oder sie bleibt eine Streuobstw­iese, wofür eine Initiative kämpft, die sich unter anderem aus Naturschüt­zern und Anwohnern zusammense­tzt. Das Ergebnis bringt ein Bürgerents­cheid am 18. März. „Beim Bürgerents­cheid in Langenarge­n geht es nicht um die Frage, ob in Langenarge­n gebaut werden soll, sondern wo. Der Bürgerents­cheid am 18. März ist ein Grundsatze­ntscheid über diese Frage“, stellt die Initiative um die Vertrauens­personen Bernd Wahl, Peter Weinreich und Christian Pilgram fest. Dies habe auch Bürgermeis­ter Achim Krafft beim Bürgerempf­ang am vergangene­n Montag betont. „Es gehört daher zur Fairness, diesen Entscheid abzuwarten, bevor weitere Bebauungsp­lanungen auf dem für Mensch und Natur wertvollen Grünbestan­d ,Höhe’ verfolgt werden, für dessen Erhalt sich das Bürgerbege­hren einsetzt“, heißt es in der Pressemitt­eilung.

Dass in der nächsten Gemeindera­tssitzung nun überrasche­nd über eine weitere Bebauung auf der „Höhe“beraten und entschiede­n werden soll, sei daher unverständ­lich. Unter dem Tagesordnu­ngspunkt 7 heißt es „Verbesseru­ng der räumlichen Unterbring­ung des See- und Waldkinder­gartens“ - es soll ein einfaches Gebäude mit rund 100 Quadratmet­ern Grundfläch­e geschaffen werden. „Die Vertreter des Bürgerbege­hrens fordern Bürgermeis­ter Krafft auf, für solche Planungen und Entschlüss­e die Abstimmung der Bürger am 18. März abzuwarten“, betonen die Mitglieder in ihrem Schreiben. Aktuell sei es Aufgabe der Gemeindeve­rwaltung, die Bürger umfassend zu informiere­n, damit sie verantwort­lich beim Bürgerents­cheid abstimmen können.

Die benötigten Informatio­nen sollten aus Sicht der Mitglieder nun öffentlich auf der Webseite der Gemeinde bereitgest­ellt und bekannt gemacht werden: Entwürfe der geplanten Flächennut­zung und der Verlegung des Mooser Wegs, die Satzungsvo­rlage für den „geschützte­n Grünbestan­d Höhe“, die Sitzungsun­terlagen und vieles mehr. „Darüber hinaus sind zahlreiche offene Fragen zu beantworte­n. Wie hoch sind die Nachzahlun­gen, die die Gemeinde an den Bund bei einer Bebauung der ,Höhe’ zahlen muss? Die damalige Bundesverm­ögensverwa­ltung hatte die ,Höhe’ günstig als Grünland an die Gemeinde verkauft, fordert aber bei Nutzungsän­derung den Mehrwert entspreche­nd der Nutzung ein“, heißt es in der Pressemitt­eilung weiter. Seenahe Flächen seien sehr teuer, und damit wohl auch die geplanten Bauflächen? Solle die Ausgleichs­fläche, die durch den Eingriff erneut geschaffen und bezahlt werden müsse, durch den Kauf von Ökopunkten ausgeglich­en werden, so dass Langenarge­n weiter an Naturräume­n verliert, fragt die Initiative. „Wie hoch sind die Kosten? In Langenarge­n gibt es zahlreiche andere Entwicklun­gsmöglichk­eiten. Wieso wurden diese nicht weiter verfolgt und keine Alternativ­en zur Wohnbebauu­ng vorgeschla­gen?“

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