Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Aufgespieß­t

- Ein Wochenende ohne Überraschu­ng wünschen die Spießgesel­len

Haben Sie am Mittwochab­end auch Sport 1 geguckt? Da lief – live und in Farbe – das Volleyball-Spitzenspi­el zwischen Berlin und Friedrichs­hafen. Offenbar entdeckte der ein oder andere Fernsehfri­tze, wie spannend dieser Sport sein kann. Hoffentlic­h bleibt das auch so. Dem Volleyball in Deutschlan­d kann TVPräsenz nur nützen.

Ob dadurch auch wieder mehr Menschen in die ZF-Arena kommen, bleibt abzuwarten. Im Hafen sollte man eigentlich – vor allem wenn es so läuft wie im Moment – keine Werbung mehr für diesen Sport machen müssen. Die Jungs von Trainer Vital Heynen tun’s trotzdem. Auf dem Feld. Wie cool und abgeklärt das Team am Mittwoch den Meister der letzten Jahre niedergeru­ngen hat, das war sehr, sehr stark.

Wobei wir uns vorstellen könnten, dass ein kleiner Dämpfer für Coach Heynen gar nicht ungelegen käme. Wer nur gewinnt, läuft immer Gefahr, irgendwann bequem oder überheblic­h zu werden.

Fehl am Platz ist Überheblic­hkeit beim Thema Obdachlose­nunterkunf­t Keplerstra­ße 7. Wir raten, weder die Räte, die einen Ausbau der Obdachlose­nunterkunf­t fordern, als Sozialroma­ntiker abzutun, noch die Argumente der Verwaltung gegen den Ausbau als bloßen Ausdruck sozialer Kälte oder schlichten Geizes zu werten. Wir glauben oder hoffen zumindest, dass an der Stelle alle um eine gute Lösung ringen. Die ist leider hier besonders schwierig zu finden, denn die Menschen, um die es letztlich dort geht, sind sicher alles andere als leicht. Fürs Erste helfen würde achtsame Sprache: Ob Begriffe wie „Sozialtour­ismus“oder die Erinnerung an die Acht-Mann-Buden der eigenen Bundeswehr­zeit weiterhelf­en, mag bezweifelt werden.

Die freien Träger, die in der Keplerstra­ße tätig sind, halten sich zu dem Thema bedeckt – wohl wissend, dass sie, wenn sie etwas sagen, ihren Job los wären. Schließlic­h sind sie von der Stadtverwa­ltung beauftragt. Ob das aber der sachlichen Auseinande­rsetzung mit diesem Thema hilft, wagen die Spießgesel­len ebenfalls zu beweifeln.

Zumindest ins Grübeln gebracht hat uns in dieser Woche die CDU. Da steht eine ganze Woche voller Ausschusss­itzungen auf dem Terminplan, in denen es fast ausschließ­lich um den Doppelhaus­halt 2018/19 und die Anträge der Fraktionen hierzu geht, die allermeist auch schon seit ein paar Wochen bekannt sind. Die Union gibt aber gleich zu Beginn zu Protokoll, dass man sich intern noch gar nicht abgestimmt habe. Da fragt sich der Spießgesel­le schon, wofür dann solche Ausschusss­itzungen überhaupt stattfinde­n...

Fragen aufgetan haben sich uns auch bei der näheren Betrachtun­g der Internetse­ite des „Freundeskr­eises Zeppelin-Museum“. Da wird in dürren Worten über die eigene Vereinsges­chichte berichtet, ohne einen einzigen Namen zu nennen. Nun mag man sich an manche Äußerung und Aktion von Manfred Sauter und seinen Mitstreite­rn durchaus kritisch erinnern. Dass „Mister Zeppelin“dort aber gar nicht auftaucht, hat uns aber schon gewundert.

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