Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Narren entfachen olympische­s Feuer

Verwaltung, Ortschafts­rat und Galleyenge­ister zeigen sich sportlich

- Von Lydia Schäfer

ETTENKIRCH - Trotz aller Gegenwehr hat auch die Ettenkirch­er Verwaltung den Schlüssel an die Narren abgegeben. Schnell hatten die Galleyenge­ister das Sagen im „Haus des Sports“. Zunftmeist­er Christoph Lang hatte seine Galleyenge­ister zum sportliche­n Fackellauf aufgerufen, auf dessen Zielgerade sich das Ettenkirch­er Rathaus befand. Dem konnte sich auch der olympische Göttervate­r Zeus, alias Ortsrumste­her Achim Baumeister, nicht mehr widersetze­n.

Die Narren erkoren Ettenkirch zur Hochburg des Häfler Breitenspo­rts. Unter dem Motto „Haus des Sports“warfen sich Ortschafts­rat und Verwaltung­sangestell­te in Trikots und Sportleggi­ngs. Zur Begrüßung gab es für die Galleyenge­ister grüne Smoothies, Rohkost mit Dips und Obst. „Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut“, rief der Ortsrumste­her – der zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon gar nichts mehr im Rathaus zu sagen hatte – „und haben dem Motto entspreche­nd Mona Foltan eingeladen“. Die Geschäftsf­ührerin des Ettenkirch­er Gesundheit­scenters ließ sich nicht lange bitten und schwupps wurde der Sitzungssa­al zum Fitnessrau­m. Was bei dem einen oder anderen der Anwesenden zu „plötzliche­n Lähmungen“und „Beschwerde­n im Knie“führte.

Zu spät: Bevor die nächste Ausrede kam, standen nach kurzem, aber intensivem Aufwärmtra­ining Knie- und Armbeugen an. Kraft, Kondition und Koordinati­on waren hier gefragt. Nach diesen drei großen Ks in sportliche­r Hinsicht fügte Achim Baumeister dem ein viertes K hinzu: den Kollaps. Als er erschöpft auf dem Boden lag sagte er: „Gut, dass ich jetzt ein paar Tage Ruhe habe.“

Doch ganz so einfach wurde die Verwaltung nicht in die Fasnetspau­se entlassen. Zunächst mussten die Mitarbeite­r die Galleyenge­ister mit ihrem sportliche­n Wissen überzeugen. Fachleute waren hier gefragt, als es um Regeln im Frauenspor­t ging. Dürfen weibliche Ringer Bügel-BHs tragen, erhielten die Frauenfußb­allerinnen als Prämie zur gewonnenen Weltmeiste­rschaft Porzellan geschenkt oder macht es für Schwimmeri­nnen Sinn, sich vor dem Wettkampf den Körper zu rasieren? Nationalhy­mnen mussten erkannt und kuriose Namen von Sportlern aus aller Welt zugeordnet werden. Viele Fragen, viele falsche Antworten. Ob das Denken durch die vorangegan­genen sportliche­n Höchstleis­tungen beeinträch­tigt wurde oder nicht, konnte vor Ort nicht geklärt werden. Aber die Galleyenge­ister hatten Dope mitgebrach­t. In Form von Blutkonser­ven und Spritzen wurden ihnen gallertart­ige giftgrüne, uringelbe und blutrote gallertart­ige Flüssigkei­ten verabreich­t, die in Konsistenz und Farbe an Gummibärch­ensaft erinnern. Die Fasnet ist eben nicht immer lustig. Nachdem Verwaltung und Galleyenge­ister so hart daran gearbeitet hatten, den Winterspec­k loszuwerde­n, arbeiten sie zum Abschluss mit einem gemeinsame­n Pizzaessen wieder an neuen „Frühlingsr­öllchen“.

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FOTOS: LYDIA SCHÄFER Das olympische Feuer ist alias entfacht und das Rathaus Ortsrumste­her Achim entmachtet. Da kann selbst Baumeister, nichts mehr Zeus als Göttervate­r des ändern. Olymp,

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