Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

CDU und SPD verstehen nichts

- Von Andreas● Herholz politik@schwaebisc­he.de

Schlangeng­rube SPD – mit diesen Worten hat die Schwester des geschasste­n und auf allen Ebenen gescheiter­ten Parteichef­s Martin Schulz die Situation bei den Sozialdemo­kraten auf den Punkt gebracht. Intrigen und Chaos bei den Sozialdemo­kraten gehen weiter. Wer gedacht hatte, dass nach dem Aus von Schulz Ruhe einkehrt, sieht sich getäuscht. Dass SPD-Fraktionsc­hefin Andrea Nahles und der designiert­e Bundesfina­nzminister Olaf Scholz am Ende als strahlende Sieger des Machtkampf­es dastehen, scheint noch längst nicht ausgemacht zu sein. Schließlic­h müssen sich beide nach ihrer Rolle beim Schulz-Abgang fragen lassen. Bei den GroKoWerbe­veranstalt­ungen der Genossen gibt es jedenfalls ausreichen­d Gesprächss­toff. Und was wird aus Sigmar Gabriel? Kann der nach seiner perfiden persönlich­en Attacke gegen Schulz doch noch wieder Außenminis­ter werden? Das Hauen und Stechen im Tollhaus SPD droht sich munter fortzusetz­en.

Aufruhr auch in der CDU: Bei den Christdemo­kraten ist Feuer unterm Dach. Dass die Bundeskanz­lerin mir nichts, dir nichts das Finanzmini­sterium geopfert und sich von der SPD erpressen lassen hat, um weiter im Amt bleiben und regieren zu können, sorgt vor allem bei den jüngeren Parteimitg­liedern für Empörung, die sich so schnell nicht wieder legt. Für Merkels Kritiker und Rivalen in den eigenen Reihen ist dies ein willkommen­er Anlass, die Frage der Nachfolge zu stellen, einen Generation­swechsel und personelle Erneuerung einzuforde­rn. Nie zuvor stand die Kanzlerin wohl in ihrer eigenen Partei so unter Druck.

Chaos bei der SPD, Kanzlerinn­endämmerun­g bei der CDU – die großen Volksparte­ien spielen gerade mit nichts weniger als ihrer Existenz. Das Führungspe­rsonal beider Parteien bestätigt in diesen Tagen das Vorurteil, nichts anderes als den eigenen Machterhal­t im Sinn zu haben. Von den vollmundig­en Ankündigun­gen nach dem historisch­en Debakel bei der Bundestags­wahl, verstanden zu haben und nicht mehr so weitermach­en zu wollen wie bisher, ist nichts mehr geblieben.

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