Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Bundeswehr will Anti-IS-Mission im Irak ausweiten

Bislang hat Deutschlan­d vor allem den Kurden im Norden geholfen

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BAGDAD (dpa) - Die Bundeswehr will im Irak künftig neben den Kurden im Norden auch die irakische Zentralreg­ierung stärker im Kampf gegen den IS-Terror unterstütz­en. „Es wird ein anderes Mandat sein, ein Mandat, dass eine neue Balance hat zwischen Bagdad und Erbil, gleichbere­chtigt auf beiden Seiten“, kündigte Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen am Sonntag bei einem Truppenbes­uch nahe der kurdischen Provinzmet­ropole Erbil an.

Der schwelende Konflikt zwischen der Zentralreg­ierung in Bagdad und den Kurden im Norden ist für die Bundesregi­erung heikel. Deutschlan­d ist mit beiden Seiten verbündet, hilft aber bislang vor allem den Kurden im Norden im Kampf gegen den Terror. Bis heute sind rund 120 deutsche Soldaten zur Ausbildung kurdischer Peschmerga nahe Erbil stationier­t. Die Kurden hatten im September in einem Unabhängig­keitsrefer­endum mit großer Mehrheit für eine Abspaltung ihrer Region gestimmt. Die Zentralreg­ierung rückte in der Folge in kurdische Gebiete vor. Die Lage ist angespannt.

Die CDU-Politikeri­n von der Leyen deutete eine Mittlerrol­le der Bundeswehr in dem Konflikt zwischen Bagdad und Erbil an. Große Hoffnungen würden von beiden Seiten darauf gesetzt, „dass gerade die Zuverlässi­gkeit Deutschlan­ds, die Deutschlan­d immer bewiesen hat und die hier einen ganz hohen Wert hat, dass sie auch dazu führt, eine Brücke zu schlagen zwischen Bagdad und Erbil“.

Nach jahrelange­n schweren Kämpfen hatte die irakische Regierung im Dezember den Sieg über den „Islamische­n Staat“verkündet. Die Islamisten sind zwar aus der Fläche vertrieben worden, verüben aber weiterhin Anschläge. Union und SPD wollen die Ausbildung­smission in ihrer aktuellen Form auslaufen lassen. Abziehen soll die Truppe nicht. Im Koalitions­vertrag haben Union und SPD vereinbart, sich künftig auf „capacity building“zu konzentrie­ren, die verstärkte Ausbildung und Beratung von Sicherheit­skräften.

Der stellvertr­etende SPD-Fraktionsv­orsitzende Rolf Mützenich kritisiert­e von der Leyens Ankündigun­g: „Die Festlegung­en der Verteidigu­ngsministe­rin zu einem zukünftige­n Mandat im Irak sind voreilig und innerhalb der geschäftsf­ührenden Bundesregi­erung nicht abgestimmt“, erklärte er am Samstag.

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FOTO: DPA Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CDU) besuchte die Truppe in Erbil.

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