Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Ziel: Zahl der Zugreisend­en verdoppeln

Koalitions­vertrag macht Steigerung des Marktantei­ls auf der Schiene zur zentralen Vorgabe

- Von Sascha Meyer

BERLIN (dpa) - Wie können Regionalzü­ge und ICE für Millionen Kunden attraktive­r werden? Die angehenden Koalitionä­re von Union und SPD wollen, dass die Politik den bundeseige­nen Konzern klarer in die Pflicht nimmt.

Die SPD setzt auf stärkere Vorgaben der künftigen Bundesregi­erung für die Bahn, um deutlich mehr Fahrgäste für die Züge zu gewinnen. „Pünktlichk­eit, Zuverlässi­gkeit und Effizienz müssen wieder das Markenzeic­hen der Eisenbahne­n in Deutschlan­d werden“, sagte SPDFraktio­nsvize Sören Bartol. In einer neuen großen Koalition werde der Bund als Eigentümer daher „die Steigerung des Marktantei­ls auf der Schiene zur zentralen Vorgabe für die Bahn-Manager machen“.

Union und SPD haben in ihrem Koalitions­vertrag vereinbart, solche volkswirts­chaftliche­n Ziele in den Satzungen des Bahn-Konzerns sowie der Töchter für das Gleisnetz und die Bahnhöfe festzuschr­eiben. Im Vordergrun­d stehe „nicht die Maximierun­g des Gewinns, sondern eine sinnvolle Maximierun­g des Verkehrs auf der Schiene“, heißt es.

1000-Bahnhöfe-Programm

Als politische­s Ziel wird formuliert, die Zahl der Zugreisend­en bis 2030 zu verdoppeln. „Dazu gehört, dass bis 2030 alle größeren Städte wieder an den Fernverkeh­r angebunden werden“, sagte Bartol, der in den Gesprächen mit der Union Verhandlun­gsführer der SPD für Verkehr war. „Mit einem „1000-Bahnhöfe-Programm“sollen verwahrlos­te Stationen wieder für die Bahnkunden sauberer und attraktive­r werden.“

Im Entwurf des Koalitions­vertrags betonen Union und SPD: „Eine Privatisie­rung der Bahn lehnen wir ab.“Entscheidu­ngen, an welcher Stelle des Netzes in Erhalt und Ausbau investiert werde, müssten „durch den Bund frei von Gewinninte­ressen privater Dritter gefällt werden“. Eine Aufspaltun­g des Konzerns wird ebenfalls abgelehnt.

Bundesmitt­el sollen zudem für den Betrieb von Nebenstrec­ken bereitgest­ellt werden. „Wir wollen Bahnhöfe und Haltestell­en in den Regionen halten“, heißt es im Koalitions­vertrag. Bis 2025 sollen zudem 70 Prozent des Schiennetz­es elektrifiz­iert sein. Bei der Deutschen Bahn sind rund 60 Prozent des 33 380 Kilometer langen Netzes entspreche­nd ausgestatt­et. Die Hauptstrec­ken im Personen- und Güterverke­hr sind nach Bahn-Angaben zu 90 Prozent elektrifiz­iert.

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FOTO: DPA Stärkere Vorgaben für eine kundenfreu­ndliche Bahn sieht der Koalitonsv­ertrag vor.

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