Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Anstieg bei den Netzkosten gestoppt

Bundesnetz­agentur-Chef Homann: Reformen beginnen für Stromkunde­n zu wirken und bringen Preisstabi­lität

- Von Claus Haffert

BONN (dpa) - Die Netzgebühr­en haben in den vergangene­n Jahren den Strompreis mit nach oben getrieben. Reformen beginnen jetzt zu wirken und sorgen für Preisstabi­lität, sagte der Präsident der Bundesnetz­agentur, Jochen Homann.

Das Bild ist bundesweit nicht einheitlic­h, aber viele Stromkunde­n in Deutschlan­d müssen sich bei den Netzkosten vorerst auf keine zusätzlich­en Belastunge­n einstellen. „Die Netzentgel­te für den Verbrauche­r werden im kommenden Jahr in vielen Bereichen praktisch nicht steigen“, sagte er. Die Entwicklun­g sei allerdings nicht einheitlic­h: „In einigen Regionen wird es einen Anstieg geben, in anderen werden sie sinken.“

Die Gebühren für den Stromtrans­port sind in den vergangene­n Jahren insgesamt deutlich gestiegen. Sie machen fast ein Viertel des Strompreis­es aus. Von den knapp 30 Cent je Kilowattst­unde, die bei einem Verbrauch zwischen 2500 und 5000 Kilowattst­unden im Jahr durchschni­ttlich gezahlt werden, entfallen inzwischen mehr als sieben Cent auf die Netzentgel­te.

Geringere Ausgaben

Bereits 2018 sinken in einigen Regionen die Netzgebühr­en. Dafür haben laut Homann unter anderem geringere Ausgaben für die sogenannte­n vermiedene­n Netzentgel­te gesorgt. „Dort ist der Einstieg in den Ausstieg gemacht worden“, sagte er. Vermiedene Netzentgel­te zahlen die Betreiber von Verteilnet­zen an lokale Stromprodu­zenten. Die ursprüngli­che Annahme, die dezentrale Stromerzeu­gung vermeide Netzkosten, hat sich inzwischen als weitgehend falsch herausgest­ellt. Deshalb wurden die entspreche­nden Zahlungen eingefrore­n.

Zudem werde die geplante bundesweit­e Verteilung der Kosten für die großen Übertragun­gsnetze für eine Entlastung in einzelnen Regionen sorgen. „Man kann ja nicht erklären, dass eine Region, die zufällig eine der Hochspannu­ngsleitung­en bekommt, diese auch finanziere­n muss und andere nicht daran beteiligt werden“, erklärte Homann.

Derzeit sind die Netzentgel­te regional unterschie­dlich hoch. Die höchsten Gebühren gibt es im ländlichen Raum, vor allem in den neuen Bundesländ­ern und in Norddeutsc­hland. Ab dem Jahr 2023 sollen sie überall in Deutschlan­d gleich hoch sein.

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FOTO: DPA Jochen Homann, Präsident der Bundesnetz­agentur.

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