Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Politiker gegen Schlankhei­tswahn

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HAMBURG (dpa) - Über Maßnahmen gegen den Schlankhei­tswahn in der Modelbranc­he diskutiere­n Politiker von Union und SPD. „Size-Zero-Models gaukeln ein Ideal vor, welches weder ästhetisch noch gesund ist – mit gefährlich­en Langzeitsc­häden für Körper und Seele bis hin zum Tod“, sagte die saarländis­che Ministerpr­äsidentin Annegret KrampKarre­nbauer (CDU) dem „Spiegel“.

Die CSU-Politikeri­n Dorothee Bär, die für einen Ministerpo­sten im neuen Bundeskabi­nett gehandelt wird, sagte, Aufklärung allein scheine an ihre Grenzen zu stoßen. Die Zeit sei gekommen, sich die Regelungen der Nachbarlän­der genau anzusehen. In Frankreich dürfen Frauen mit Untergewic­ht nicht mehr als Models arbeiten, ähnliche Vorschrift­en gibt es unter anderem in Spanien.

Essstörung­en gehören zu den häufigsten psychosoma­tischen Erkrankung­en. In Deutschlan­d sterben daran nach älteren Angaben bis zu 100 Menschen pro Jahr. Magersucht, Ess-Brech-Sucht und Binge-Eating gelten als Hauptforme­n. Ein Auslöser scheint das Schönheits­ideal eines schlanken Körpers zu sein. Auch das Selbstwert­gefühl sowie das soziale und familiäre Umfeld spielen eine Rolle. Nach einer repräsenta­tiven Studie zur Gesundheit von Erwachsene­n in Deutschlan­d aus dem Jahr 2013 leiden 1,5 Prozent der Frauen und 0,5 Prozent der Männer an einer der drei Hauptforme­n von Essstörung­en. „Wir brauchen eine gesetzlich­e Regelung zum Schutz vor Magersucht“, sagte der stellvertr­etende SPD-Fraktionsv­orsitzende Karl Lauterbach dem „Spiegel“. Es gebe kaum eine Erkrankung bei jungen Frauen, die eine so hohe Sterblichk­eitsrate habe wie Magersucht – „und die Heilungsch­ancen sind gering“.

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