Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
„Markdorf ist eine ganz tolle Narrenstadt“
Zunftmeisterempfang der Historischen Narrenzunft Markdorf
MARKDORF (bw) - Eine bunte Narrenschar ist am Sonntag zum Zunftmeisterempfang der Historischen Narrenzunft Markdorf gekommen. Traditionell nehmen am Umzug in Markdorf auch kleine, feine Gruppen teil, wie Abordnungen der Kindergärten und Gruppen der Häs- und Maskenprämierung beim Zunftball.
Zunftmeisterin Birgit Beck begrüßte den abgesetzten Hausherrn, Bürgermeister Georg Riedmann, der sich auch brav mit gereimten Worten bedankte. In Markdorf stehe die Fasnet hoch, in den vergangenen drei Jahren habe es jeweils zwei Narrenumzüge in der Stadt gegeben. Gut kooperieren Zunft und Rathaus, stellte er fest. Daran ändere auch ein Konfetti-Verbot nichts.
Dass beim Umzug auch Zünfte aus anderen Verbänden dabei sind, freute besonders Otto Gäng, VizePräsident der Vereinigung Schwäbisch Alemannischer Narrenzünfte (VSAN). In diesen schwierigen Zeiten müssen die Narren zusammenarbeiten. Er verwies dabei auf die immer strengeren Auflagen für Narrenumzüge.
Brav waren in diesem Jahr die Vertreter der Narrenzunft Seegockel. In den vergangenen Jahren gab es immer einige Späße mit Bürgerund Zunftmeister. Stattdessen bedauerte Zunftmeister Oliver Vernus, dass ihn die Immobilienpreise aus Markdorf vertreiben und er nach Tettnang übersiedeln werde. „Markdorf ist eine ganz tolle Narrenstadt“, stellte Thomas Wagner, Zunftmeister der Hugelohs aus Leimbach fest. Sie seien bei ihrem 40-Jährigen und beim Freundschaftstreffen vor zwei Wochen toll unterstützt worden.
„Wir haben einen Hund verloren“
Seine Kinder bedauern, dass sie nicht mit ihm in der Kutsche mitfahren dürfen, erzählte Pfarrer Tibor Nagy. In diesem Jahr werden sie als Täfele-Kinder mitlaufen und damit den evangelischen Anteil am Umzug deutlich erhöhen, kündigte er an. Etwas ungewohnt sei es, wenn sein katholischer Amtskollege heute nicht in der Kutsche sitze. Er überlege ob er ein Schild anbringen soll: „Wir haben einen Hund verloren“. Pfarrer Ulrich Hund kam nur mit etwas Verspätung, der Narrengottesdienst habe halt etwas länger gedauert.
Die Umzugplakette zeige in diesem Jahr keinen Narren, sondern einen Musiker, erklärte Birgit Beck. Da die Stadtkapelle im Sommer ihr 150jähriges Bestehen feiere und da die Musiker während der Fasnet als Zunftkapelle unterwegs sind, ziert in diesem Jahr ein Musiker die Plakette. Zudem überreichte sie eine „überarbeitete“Plakette der Stadt zum 750jährigen Bestehen, mit Hinweis auf 150 Jahre Stadtkapelle an Vorsitzende Brigitte Waldenmaier und Dirigent Martin Weiss.