Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Ohne Heynen zum 25. Sieg
Solingen, Tabellenletzter der Volleyball-Bundesliga, leistet mehr Gegenwehr als erwartet
FRIEDRICHSHAFEN - Den 25. Sieg im 25. Saisonspiel hat der VfB Friedrichshafen am Samstagabend gegen die Bergischen Volleys aus Solingen eingefahren. Beim 3:0 (25:17, 25:21, 25:21) in der ZF-Arena war die Widerstand der Gästemannschaft, die bislang keinen einzigen Punkt in der Volleyball-Bundesliga holen konnten, allerdings größer, als es der glatte Dreisatzerfolg auf den ersten Blick vermuten lässt.
Trotz freiem Eintritt für alle Hästräger verlief die Begegnung zwischen dem Spitzenreiter und Tabellenletzten im Häfler Volleyballtempel vor überwiegend gähnend leeren Zuschauerrängen. Offenbar dachten nicht wenige, dass der Tabellenführer ohnehin kurzen Prozess mit dem Gegner aus Nordrhein-Westfalen machen würde und blieben daher dem Spiel am Samstagabend fern. Gerade einmal 1150 Zuschauer waren gegen 19.30 Uhr am Samstag beim Anpfiff erschienen. Die erlebten allerdings keine völlig einseitige Partie, sondern ein Gästeteam, das sich in allen drei Durchgängen gegen die Dreisatzniederlage stemmte und vor allem in der Feldabwehr durchaus zu überzeugen wusste.
Gegner wird gelobt
„Ich muss unseren Gegner loben. Wir sind heute mehr gefordert worden, als wir es vorher gedacht hatten“, gestand VfB-Zuspieler Tomas Kocian nach Spielschluss. Der startete mit Libero Markus Steuerwald, Diagonalangreifer Bartlomej Boladz, David Sossenheimer und Athanasios Protopsaltis (beide über Außen) sowie den Mittelblockern Philipp Collin und Jakob Günthör in den ersten Satz. Schon bei der knappen 8:7-Führung des VfB zur ersten technischen Auszeit war zu spüren, dass sich die Bergischen Volleys so gut wie möglich beim Ligaprimus aus der Affäre ziehen wollte.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt hatte es sich bei den Besuchern auch herumgesprochen, dass Vital Heynen am Samstagabend andere Verpflichtungen hatte, als von der Coachingzone aus seine Mannen auf dem Spielfeld zu instruieren und anzufeuern. Der VfB-Cheftrainer, der unter der Woche zum neuen polnischen Nationaltrainer auserkoren wurde, musste im Nachbarland noch weitere Termine wahrnehmen. „Das war mit dem Mannschaftsrat im Vorfeld so besprochen“, berichtet Kocian. Heynens Aufgaben übernahm CoTrainer Adam Swaczyna. Ein Vorgeschmack auf die nächste Saison, in der dies immer wieder passieren könnte.
Der Co-Trainer des VfB rieb sich die Hände, als nach der regelwidrigen Netzberührung von Solingens Außenangreifer Iurgen Hummes Specht beim Stand von 11:9 für den VfB Boladz zum Aufschlag. Diesen sollte er erst nach dem erfolgreichen Rückraumangriff von Protopsaltis zum 20:9 wieder abgeben. Komfortabel schließlich der 24:14-Vorsprung, bevor Mart van Werkhoven Sossenheimer in der Annahme zweimal in Folge durch lupenreine Asse überlistete. Doch Collin versenkte machte schließlich Schluss mit lustig und versenkte den Ball zum 25:17 und damit ersten Satzgewinn des Abends.
Wer dachte, der Tabellenletzte gäbe sich vorzeitig auf, sah sich getäuscht. Zwar zogen die Hausherren über 5:2 auf 8:4 und 9:6 davon, danach schlossen die Gäste jedoch auf (11:11) und blieben dran (16:16, 18:19). In der Schlussphase war es Sossenheimer, der mit drei Punkten in Folge auf 24:20 stellte. Günthör verwertete per Block Satzball zwei zum 25:21.
Doch steckte der Tabellenletzte in der Folge auch den zweiten Satzverlust des Abends weg. Ein Ass von Hummes Specht – fertig war das 8:6 für die Bergischen Volleys in Durchgang drei. Kocian hatte etwas dagegen, servierte eine Netzroller-Aufschlag zum 8:8-Gleichstand. Collin per Aufsteiger besorgte das 9:8 und somit die erstmalige Führung. Was folgte, war ein munteres Kopf-anKopf-Rennen zum 13:13-Zwischenstand. Immer wieder tauchte die Solinger Feldabwehr ab und rettete die Angriffsbälle des VfB.
Danach schalteten die Hausherren einen Gang höher (17:13, 21:18, 24:20) und setzten sich ab. Ein Aufschlagfehler von Ossi Rumpunen besiegelte das 3:0 des VfB über die Bergischen Volleys. Schnell hakte CoTrainer Swaczyna die Partie ab: „Die Jungs machten einige dumme Fehler. Die Hauptsache war, heute zu gewinnen.“