Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Olympiasplitter
Jubeln und abhauen: Auf einen Schlag leerte sich der große Platz in der Nähe des Olympiastadions. Bei der Siegerehrung in Pyeongchang am Sonntag zeichneten die Veranstalter Shorttracker Lim Hyo Jun aus Südkorea mit seiner Goldmedaille über 1500 Meter aus. Die Fans jubelten, kreischten – und hauten ab. Für die folgenden Siegerehrungen von Deutschlands Skisprung-Held Andreas Wellinger und Biathlon-Königin Laura Dahlmeier waren nur noch etwa halb so viele Zuschauer da. „Ich habe mir das schon ein bisschen anders vorgestellt“, sagte Dahlmeier.
Ein Burger für die fliegende Tomate: Snowboard-Star Shaun White wurde oft Flying Tomato genannt, die Fliegende Tomate. Seine lange rote Haarmähne hat der zweimalige Halfpipe-Olympiasieger längst gestutzt. Das US-Team verbreitete jetzt eine besondere Nachricht: Shaun White habe einen Burger mit dem Namen „Flying Tomato“in Südkorea entdeckt, hieß es bei Twitter. Der scherzhaft gemeinte Menüpunkt für eine Million südkoreanische Won (rund 750 Euro) ist extra Shaun White gewidmet. Es sei ein Wunsch, dass er auch in Pyeongchang Olympia-Gold holt.
„Schnellen“statt Skifahren: Nach der Rennabsage beim Abfahrtswettkampf wegen heftiger Sturmböen konnte es ein Quartett aus dem deutschen Ski-Team um ruhiger angehen lassen. Statt Ski zu fahren spielten Bundestrainer Mathias Berthold, Josef Ferstl, Andreas Sander und Linus Straßer in ihrem Hotel Karten. Die Vier zockten „Schnellen“– wenn schon auf der Piste niemand schnell fahren konnte.
Eine Decke vom Direktor: Knapp minus zehn Grad und Aufwind von bis zu fünf Metern haben die Skispringer zu Wartepausen und einer stundenlangen Hängepartie gezwungen. FIS-Renndirektor Walter Hofer sorgte dafür, dass den Springern auf der Normalschanze in Pyeongchang warm blieb und wickelte Decken um diejenigen, die oben warten mussten. Die Geliebte in meinem Bett: Biathleten und ihre Waffen: Der Norweger Ole Einar Björndalen legte sie, wenn er allein reiste, auch mal neben sich ins leere Doppelbett. Und alle Skijäger tüfteln für die perfekte Passform daran. Simon Schempp zum Beispiel vergrößerte seine Handauflage fürs Liegendschießen um rund fünf Zentimeter. So soll sein Gewehr ruhiger in der Hand liegen. Dafür nutzt er eine harzähnliche Knetmasse aus dem Baumarkt. Für den Hobbybastler kein Problem. „Wir hatten eine Werkbank im Keller. Schwerter, Gewehre, ich habe alle Waffen gebaut“, sagte der 29-Jährige der „Bild“.
Eine schwere Entscheidung: Joel Dufter begann als Shorttracker und brachte es bis zur Teilnahme an der Junioren-WM 2012 in Melbourne. Doch dann musste er sich entscheiden und entschied sich für den Eisschnelllauf. „Eigentlich schade, dass man in Deutschland nicht beide Sportarten gleichzeitig betreiben kann. Ich habe immer vom Olympia-Start in beiden Disziplinen geträumt“, sagte der Inzeller. Er bestreitet bei seiner OlympiaPremiere in Gangneung die Eissprints über 500 und 1000 Meter.