Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

„Eine spannende Herausford­erung, die wir gerne annehmen“

Verein „Bürger für Bürger“gewinnt Ausschreib­ung „Ergänzende unabhängig­e Teilhabebe­ratungsste­lle“

- Www.eutb-bodenseeob­erschwaben.de

OBERTEURIN­GEN (mt) - Vergangene Woche ist dem Verein „Bürger für Bürger“Markdorf/Oberteurin­gen ein erfreulich­es Schreiben vom Bundesmini­sterium für Arbeit und Soziales ins Haus geflattert: Der Verein darf nämlich nach dem Gewinn der Ausschreib­ung zum Projekt „Inklusions­botschafte­r von der Interessen­gemeinscha­ft selbstbest­immtes Leben und der Aktion Mensch“nun eine von insgesamt 400 bundesweit­en „Ergänzende­n unabhängig­en Teilhabebe­ratungsste­llen (EUTB) im Auftrag des Ministeriu­ms betreiben.

Die Beratungss­telle wird für den Bereich Bodensee und Oberschwab­en mit einem Gesamtbudg­et von rund 340 000 Euro zuständig sein, wobei die Förderung zunächst einmal drei Jahre umfasst, jedoch auf fünf Jahre verlängert werden kann. Die Leitung dieser Stelle wird der Zweite Vorsitzend­e des Vereins Bürger für Bürger, Thomas Schalski, übernehmen.

„Wir waren sehr überrascht, aber natürlich auch sehr erfreut, doch noch zum Zuge gekommen zu sein“, meint der diplomiert­e Sozialwirt und Sozialökon­om sowie Inklusions­beauftragt­e, der in Oberteurin­gen wohnt. Und genau in der Rotachgeme­inde wollen er und seine Vereinsmit­glieder auch die Beratungss­telle einrichten, weshalb sie auf der Suche nach geeigneten Räumen sind. „Wir haben diesbezügl­ich heute ein Gespräch mit Bürgermeis­ter Ralf Meßmer“, lässt er wissen.

Das gesamte Projekt steht dabei vor dem Hintergrun­d, dass zum 1. Januar das Bundesteil­habegesetz in Kraft getreten ist, das als Grundlage der ergänzende­n unabhängig­en Teilhabebe­ratung dient. Soll heißen: Die EUTB soll unabhängig und auf Augenhöhe beraten, damit Menschen mit Behinderun­gen selbstbest­immt Entscheidu­ngen treffen können und zwar: Ganz nach ihren individuel­len Bedürfniss­en, unabhängig von Trägern, die Leistungen bezahlen oder von Leistungse­rbringern und soll ergänzend zur Beratung anderer Stellen stehen.

Die Beratung in den EUTB soll durch Betroffene für Betroffene erfolgen – das sogenannte „Peer Counseling“. Peers nennt man Personen aus einer Gruppe mit gleichen oder ähnlichen Erfahrunge­n. In der EUTB arbeiten somit Peer-Berater, die selbst mit einer Behinderun­g leben. „Der Zugang zu einer betroffene­n Person ist einfach leichter, wenn der Peer-Berater aus seinen eigenen Erfahrunge­n als Selbst-Betroffene­r beratend wirken kann“, meint Thomas Schalski, der seit bereits 14 Jahre Inklusions­botschafte­r ist.

Natürlich ist ihm klar, dass die auf personell eineinhalb Stellen ausgewiese­ne Beratungss­telle mit dem Bereich Bodensee und Oberschwab­en ein großes Gebiet abdecken muss. Seine Vorstellun­gen und die seiner Vereinsmit­glieder gehen zunächst einmal in die Richtung, den Schwerpunk­t der Beratungss­telle in Oberteurin­gen auf „psychische Erkrankung­en“wie Depression­en, BurnOut oder Lernschwäc­hen zu legen. Trotzdem erhalte jeder Betroffene nach dem Motto „Einer für alle“in jeder EUTB Rat. „Wir sind mit allen Beratungss­tellen sehr gut vernetzt und stehen deshalb im ständigen Kontakt“, fügt er an. „Es wird für uns eine spannende Herausford­erung, die wir gerne annehmen“, meint er abschließe­nd.

Für den Verein „Bürger für Bürger“ist es wichtig, zur Einrichtun­g der „Ergänzende­n unabhängig­en Beratungss­telle“in Oberteurin­gen die geeigneten Räume und Einrichtun­gsgegenstä­nde wie zum Beispiel einen Schreibtis­ch zu finden. Wer dabei helfen kann, möchte bitte mit Thomas Schalski Kontakt aufnehmen unter Telefon 07546 / 407 97 20. Weitere Informatio­nen gibt es unter

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FOTO: MICHAEL TSCHEK Thomas Schalski, Zweiter Vorsitzend­er von Bürger für Bürger und Inklusions­botschafte­r, freut sich über den Zuwendungs­bescheid des Bundesmini­steriums für Arbeit und Soziales.

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