Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Köster zapft, zahlt aber nicht
Starkbieranstich im Graf-Zeppelin-Haus – Die „La Paloma Boys“geben alles
FRIEDRICHSHAFEN - Dass die Fasnet eigentlich vorbei ist, haben einige Hundert Bockbier-Freunde am Samstagvormittag im Graf-Zeppelin-Haus vergessen. In Stimmung gebracht von den „La Paloma Boys“, die mit einem fulminanten musikalischen Repertoire glänzten, wurde der Starkbieranstich zu einem Highlight nach der Narretei – und vor dem noch fernen Oktoberfest.
Bürgermeister Andreas Köster benötigte eigentlich nur einen Treffer, um den süffigen Gerstensaft zum Laufen zu bringen, seine zwei weiteren Schläge ins Fass konnte er großzügig daneben setzen. Kein Spritzer, keine Nässe-Schäden in der ersten Reihe. Einziger Wermutstropfen: Er hatte sich beim Lesen der Einladung – ohne Brille – vertan und das Wort „zapft“mit „zahlt“verwechselt – und sich vor Letzterem gedrückt. Er zapfte nur, zahlte aber nicht das erste Bier.
GZH-Chef Matthias Klingler hieß die Besucher willkommen und dankte den Beteiligten – von der Zehrer-Gastronomie über die Brauerei Meckatzer mit dem Ersten Braumeister Olaf Fabert, Fleischwaren Buchmann, dem Blumenhaus Florian Mayer und den „hübschesten Servicekräften Friedrichshafens“ bis hin zu seinem eigenen Vorbereitungsteam. Auch die Fastenzeit erwähnte Klingler: An was Bürgermeister Andreas Köster faste, fragte er den Schultes im Kurzinterview. „An Intelligenz“, gestand der. Der Braumeister klärte auf, dass das kredenzte Bockbier schon im Dezember gebraut wurde, es also ausreichend lagerte. Ansonsten: „Probiert’s es – dann spürt’s es“, forderte er die Gäste auf – und die ließen sich nicht lange bitten. Erst recht, nachdem Mathias Beiter von den „La Paloma Boys“angekündigt hatte: „Mit jedem Bier, das ihr trinkt, werden wir besser“. Selbst sei man eine „rein biologische Band“, die sich freilich Halbe für Halbe vom Schultes servieren ließ.
„S’Negerbad bleibt’s Negerbad“
Oliver Venus von der Narrenzunft Seegockel stieg noch einmal in die Bütt und berichtete von Brandenstein bis Trump, von dem Mann aus Nordkorea bis zur AfD, um unter lautem Beifall hinsichtlich der alternativen Namenssuche am Manzeller Seeufer festzustellen: „S’Negerbad bleibt’s Negerbad“. Mit einem „Vespertrunk“in der Magnumflasche dankte ihm der Bürgermeister dafür.
Dank der Obereisenbacher Musiker, die den „La Paloma Boys“deren vergessenes Flügelhorn im Rucksack schöner zurück gebracht haben als es vorher war, bedankten die sich noch lange auch als Solisten mit dem, was sie hervorragend können: zünftige Musik.