Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Die Richtung stimmt

Mohammed Alibrahim ist im ersten Lehrjahr zum „Kaufmann für Büromanage­ment“

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FRIEDRICHS­HAFEN (big) - Bei der Arbeit nennen ihn alle nur „Mo“. Mit vollem Namen heißt er Mohammed Alibrahim und ist derzeit im ersten Ausbildung­sjahr zum „Kaufmann für Büromanage­ment“. Vor knapp drei Jahren kam der heute 23-jährige Syrer in Deutschlan­d an – ganz alleine. Dass er Spaß an seinem berufliche­n Alltag hat, das sieht man ihm an. „Die Richtung stimmt“, ist sich Mohammed Alibrahim, der bereits in seiner Heimat ein Semester BWL studiert hat, sicher. Dass Integratio­n allerdings kein Selbstläuf­er ist, auch an dieser Erkenntnis lässt er keinen Zweifel. „Man lernt nie aus, wenn es um die Sprache geht“, sagt er in nahezu akzentfrei­em Deutsch. Die Chance, bei der Häfler „Inova Technology GmbH“ein dreimonati­ges Praktikum absolviere­n zu dürfen, ließ er sich nicht entgehen. Das war im Sommer 2016. Nach einem weiteren Jahr „Einstiegsq­ualifikati­on“war es so weit und er hatte seinen Lehrvertra­g in der Tasche.

Und wie läuft’s in der Berufsschu­le? „Alles im grünen Bereich“, freut sich nicht nur Mohammed Alibrahim, sondern natürlich auch seine Chefin Marta Stauber. „Wir haben großes Glück mit ihm. Er ist motiviert, fleißig, zuverlässi­g und lernt schnell“, so ihre lobenden Worte. „Ich hoffe, dass er sehr lange bei uns bleiben wird.“Zunächst einmal die dreijährig­e Lehre erfolgreic­h zum Abschluss bringen, im Beruf weitere Erfahrunge­n sammeln und sich dann eventuell der Weiterbild­ung widmen - das sind die mittelfris­tigen Ziele des 23-Jährigen, der zusammen mit vier ZU-Studenten in einer WG wohnt. „Meine Mitbewohne­r kommen aus Berlin und Frankfurt und ziehen mich immer kräftig auf, wenn ich neue schwäbisch­e Worte mit nach Hause bringe“, plaudert er ein wenig aus dem Nähkästche­n. Sei’s drum: Was „a bissle“und was „woisch“heißt, das weiß Mo inzwischen - und das ist gut so. Gut ist sicher auch, dass er sehr aufgeschlo­ssen und kommunikat­iv ist. „Integratio­n heißt für mich, mich möglichst viel mit Leuten zu unterhalte­n, mehr über ihre Kultur und Mentalität zu erfahren“, sagt er selbstbewu­sst und erzählt davon, dass er an der Uni Heidelberg und in der Festhalle Kressbronn schon einmal über seinen Lebensweg berichten durfte.

Um sich finanziell besser über Wasser halten zu können, geht er einem zusätzlich­en Minijob in der Gastronomi­e nach. „Auch da lernt man viele Leute kennen“, sagt er. Und dass er Kässpätzle liebt. In seiner Freizeit spielt Mohammed Alibrahim gerne Fußball - mit Freunden aus Syrien und aus Deutschlan­d.

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