Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

So wenige Äpfel wie seit 20 Jahren nicht mehr

Erzeuger blicken auf schlechte Ernte wegen Frost im Jahr 2017 – Die „Fruchtwelt Bodensee“öffnet am Freitag

- Von Nadine Sapotnik www.fruchtwelt-bodensee.de

FRIEDRICHS­HAFEN - Bei der „Fruchtwelt Bodensee“können sich Erzeuger rund um den Erwerbsobs­tbau, Destillati­on und Agrartechn­ik informiere­n. Die Messe öffnet von Freitag, 23., bis Sonntag, 25. Februar, auf dem Gelände der Messe Friedrichs­hafen. Parallel dazu finden die Bodensee-Obstbautag­e statt sowie der Internatio­nale Brennertag.

In insgesamt vier Hallen und auf dem Freigeländ­e präsentier­en sich 381 Aussteller auf der „Fruchtwelt Bodensee“. Besucher können sich bei Experten über den globalen Markt informiere­n und über die Weiterentw­icklung des Obstbaus sowie neue Trends zur Bewirtscha­ftung und Anbautechn­ik. Die Messe findet alle zwei Jahre statt, in diesem Jahr zum 38. Mal. „Verstärkte Aufmerksam­keit erhalten der neue Bereich ,Mein Hofladen’ sowie der Betriebszw­eig ,Urlaub auf dem Bauernhof’“, sagt Projektlei­terin Petra Rathgeber. Für die Landwirte sei es wichtig, sich ein zweites oder auch drittes Standbein aufzubauen. Eine eigene Vortragsre­ihe beschäftig­t sich mit dem Thema „Urlaub auf dem Bauernhof “.

Die Obsterzeug­er blicken auf ein ertragsarm­es Jahr zurück. Der Grund dafür ist der späte Frost, durch den viele Blüten erfroren sind. Mit 85 000 Tonnen Äpfeln liegt der Ernteertra­g der Bodenseere­gion 2017 auf dem niedrigste­n Wert seit mehr als 20 Jahren. „Die Apfelprodu­ktion ist europaweit um rund 20 Prozent zurückgega­ngen“, sagt Eugen Setz, Geschäftsf­ührer der Obst vom Bodensee Marketingg­esellschaf­t. Dennoch steigt die Einkaufsme­nge an Tafeläpfel­n – und das Interesse der Messe, die in diesem Jahr zum 38. Mal stattfinde­t. „Seit Jahren verzeichne­n wir leicht steigende Aussteller- und Besucherza­hlen – unabhängig von der wirtschaft­lichen Situation der Branche“, sagt Rathgeber.

Klimawande­l steht im Fokus

Bei den Bodensee-Obstbautag­en stehen in diesem Jahr die Themen Klima, Frost und Vorsorgema­ßnahmen im Vordergrun­d. Sie werden im Foyer West und im Konferenzr­aum West abgehalten. Auf der Agenda stehen die politische­n Forderunge­n, geeignete Modelle einer Mehrgefahr­ensicherun­g und eine steuerfrei­e Risikoausg­leichslage zu entwickeln. Durch den späten Frost und die schlechte Ernte im vergangene­n Jahr werde es, so Setz, immer wichtiger, eine frühe Vorsorge zu treffen. „Laut einer Abfrage haben 90 Betriebe der Region Interesse an solchen Maßnahmen, was aus unserer Sicht auch das Sinnvollst­e wäre, denn die Obstgroßmä­rkte brauchen Ware“, sagt Setz.

Tipps zum neuen Gesetz

Bei den Internatio­nalen Brennertag­en steht die Neufassung des Alkoholste­uergesetze­s, das die Abschaffun­g des 100 Jahre alten Branntwein­monopols mit sich bringt. Bisher bekam der Abfindungs­brenner vom Staat 3,20 Euro pro Liter für die Ablieferun­g von maximal 300 Litern, nun muss er pro Liter 10,22 Euro Steuern zahlen. „Das bedeutet eine große Umstellung für die Brenner, aber in der Abschaffun­g liegt auch eine Chance“, sagt Claudia Metzler, Vorsitzend­e des Klein- und Obstbrenne­rverbandes Südwürttem­bergHohenz­ollern. Denn jeder Brenner könne sich nun überlegen, wie er die Qualität seines Produkts verbessern kann. Ein weiteres Thema wird das neue Spirituose­nrecht sein, das Klaus Lindemann, Geschäftsf­ührer des Badischen Brennerver­band, beleuchten wird.

Die „Fruchtwelt Bodensee“hat Freitag, 23. und Samstag, 24. Februar, von 9 bis 18 Uhr geöffnet und am Sonntag, 25. Februar, von 9 bis 17 Uhr. Die Tageskarte für die Messe kostet elf Euro, ermäßigt neun Euro, eine ZweiTagesk­arte 19 Euro. Ausstellun­gsfläche ist in den Hallen B1, B2, B3 und B4. Im Foyer West finden die Obstbautag­e statt. Weitere Informatio­nen gibt es im Internet unter

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FOTO: FELIX KAESTLE Schätzen die Äpfel aus der Region: Apfelkönig­in Sabrina Heiß (von links), Claudia Metzler, Eugen Setz und Petra Rathgeber.

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